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Everything, Everything: Ein Film über junge Liebe und das Gefühl zu Leben [Filmreview]

Everything, Everything oder im Deutschen besser bekannt als Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt ist ein Film basierend auf Jugendbuch-Bestseller von Nicola Yoon über Liebe, das Leben und eine Krankheit, die Maddy für immer in ihrem Haus gefangen halten wird.

Die Verfilmung des Young Adult-Romans Everything, Everything.

Maddy und Olly in Maddy’s Traum-Dinner
Quelle: Warner Bros.

Maddy leidet unter einer Immunkrankheit, die dafür sorgt, dass sie auf beinahe alles allergisch reagiert und selbst kleinste Infektionen nicht abwehren kann. Damit ihr nichts passiert lebt sie mit ihrer Mutter zusammen in einem Haus, dessen Luft gefiltert wird und welches nur durch eine Luftschleuse betreten werden kann. Nunja betreten werden kann von jedem außer Maddy, denn diese kann das Haus nicht verlassen. Zum Glück gibt es das Internet und mehr Bücher als Maddy jemals lesen kann.

Ihr Leben ändert sich um ihren achtzehnten Geburtstag rum, als Olly in das Nachbarhaus einzieht und ihr direkt den Kopf verdreht. Schnell werden die beiden mehr als nur Freunde, doch da Maddy das Haus nicht verlassen kann, scheint eine gemeinsame Zukunft mehr als nur unmöglich zu sein.

Eine Handlung, die Gemüter spaltet

Auch bei den Buchbewertungen von Everything, Everything – beispielsweise auf Goodreads – gehen die Meinungen weit auseinander. Und auch bei der Filmvariante wird dies nicht anders sein. Während das Buch entweder für seine fantastische, emotionale Handlung mit vier oder fünf Sternen bewertet wurde, fanden viele Kritiker es eher mäßig interessant und gaben dem Buch nur ein bis zwei Sterne. Das das Buch der The Sun is also a star-Autorin dennoch eine durchschnittliche Bewertung von vier Sternen erreicht sollte ein Zeichen für die Qualität des Romans – den ich leider immer noch nicht gelesen habe – sein.

Natürlich gibt es viele Romane und Filme, die ein ähnliches Thema aufgreifen: Bubbleboy (2001) als älteres Beispiel oder The Space between us (2016) als neuerer Film. Immer geht es dabei um Liebe die durch eine Krankheit unmöglich wird und die dennoch versucht wird zu überwinden, da ein gemeinsamer, perfekter Tag wichtiger ist als ein ganzes Leben in Einsamkeit. Das Motiv des Films ist also bekannt.

Auch die Art wie die Geschichte erzählt wird, bietet dabei nur spärlich neue Inhalte und wirft haufenweise Fragen auf, die bis zum Ende des Films nicht geklärt werden. Nur einige davon sind weshalb eine Krankenschwester und ihre Tochter täglich das Haus betreten können, andere Menschen jedoch ein tödliches Risiko darstellen würden. Oder auch was ist mit der restlichen Familie von Maddy? Warum wundert sich keiner der Nachbarn was mit dem komischen Haus los ist? Ist es wirklich in Ordnung, dass Maddy’s Mutter ihre Hauptärztin ist? Stellt dies nicht einen Interessenskonflikt dar? Und die Liste geht weiter und weiter und weiter und würde nur Anfangen die Geschichte zu spoilern. Dennoch bleiben viel zu viele Fragen offen, die einfach ignoriert oder als unwichtig erachtet werden.

Hauptschwierigkeit des Films sind jedoch nicht seine Erzählungslöcher, sondern seine Vorhersehbarkeit. Dies mag zum einen daran liegen, dass es schon viele ähnliche Filme und Bücher gibt, dennoch scheint der Film von Anfang an auf einen bestimmten Höhepunkt zuzulaufen, der dann auch noch bestätigt wird. Etwas mehr Mut hätte der Erzählung nicht geschadet.

Fantastische Effekte, Musik und wundervolle Schauspieler

Was diesen Film dennoch Bedeutung verleiht, sind die vielen kleinen filmischen Mittel und Details. Besonders schön ist die Verwendung von Medien und die Verdeutlichung von Vorstellungen. Während Maddy und Olly nur per Handy kommunizieren können und auch alle anderen Interaktionen von Maddy immer nur per Internet stattfinden, könnte dieser Film sehr schnell sehr langweilig werden. Zum einen wird daher das Mittel der Texteinblendungen benutzt um Nachrichten einzublenden, zum anderen – und hier wird der Film wirklich kreativ – finden die Messanger-Unterhaltungen in fiktiven Räumen statt. Dies ist besonders schön, da Maddy an einem Online-Architekturkurs teilnimmt und für diesen immer wieder sehr aufwendige Modelle von verschiedenen Orten erstellt. An diesen Orten trifft sie sich mit Olly, immer wenn die beiden per geschriebenen nachrichten miteinander kommunizieren. Sehr schön ist hierbei, dass Maddy in jedes Modell immer einen kleinen Astronauten setzt, der in den Gesprächszenen immer im Hintergrund zu sehen ist. Was besonders dann etwas absurd wirkt, wenn Maddy und Olly in einem Dinner sitzen und der Astronaut versucht mit einem Strohhalm zu trinken, während er seinen Helm auf hat.

Auch filmerisch ist der Film spannend gestaltet. Der Einsatz von Licht und Tiefenschärfe gibt dem Film einen klaren, aber vor allem fröhlichen Anblick, wodurch der komplette Film sehr lebensbejahend wirkt. Auch das Setdesign und die darauf abgestimmten Kostüme sind fantastisch. Everything, Everything benutzt vor allem sehr helle Pasteltöne in blau und grün, welche mit Holz und dunkelgrünen Hintergründen kombiniert werden, so dass das Innere des Hauses eher wie ein Ort am Meer oder in einem Wald wirkt. Besonders Maddys-Raum und der Sonnenraum sind sehr schön gestaltet.

Passend dazu trägt die Protagonistin vor allem weiße und pastelltonfarbende Kleidung, die mit Verlauf des Films immer kräftiger wird. Olly hingegen ist durchgehend – wie im Buch beschrieben – schwarz gekleidet, was einen krassen Kontrast zu Maddy darstellt.

Ein weiterer schöner Effekt sind die vorkommenden Illustrationen, die beispielsweise erklären wie Maddy’s Krankheit funktioniert. Leider werden diese besonders zu Beginn des Films verwendet und verschwinden dann komplett. Leider bin ich mir gerade nicht sicher ob die Zeichnungen innerhalb des Films ebenfalls von David Yoon, Ehemann der Autorin und Illustrator des Buches, stammen.

Natürlich gehört zu einem guten Film auch gute Musik. Diese wird im Fall von Everything, Everything durch aktuelle und klassische Pop- und Indiemusik geliefert.

Und der vierte Bestandteil eines Films – neben Handlung, Kamera und Musik – sind die Schauspieler, die wirklich phänomenal gecastet wurden. Amandla Stenberg (Hunger Games) ist als Maddy wirklich bezaubernd. Man merkt ihr an vielen Stellen eine gewisse Kindlichkeit an, die sich mit ihrer Entwicklung zur jungen Frau mischt und ihr einen ganz eigenen Zauber verlieht, der dafür sorgt, dass sich jeder Zuschauer direkt in sie verlieben muss.

Nick Robinson (Jurassic World) wirkt im ersten Moment wie das genaue Gegenteil von Stenberg. Er ist recht unscheinbar und unauffällig. Jedoch wirkt er durch seinen Humor, seine Bemerkungen und Handlungen schnell so sympathisch, dass man verstehen kann weshalb Maddy sich in ihn verliebt.

Was bei den beiden sehr schön ist, ist, dass man ihnen ihre Rollen abkauft. Sie wirken so, als würden sie sich wirklich mögen und als wären sie in vielen den Momenten selber aufgeregt. Diese Authentizität katapultiert den Film definitiv einige Ebenen nach oben.

Everything, Everything: Handlung ohne Tiefgang mit brillanten Schauspielern

Leider ist Everything, Everything ein sehr kurzweiliger Film ohne wirklichen Tiefgang. Die vielen Möglichkeiten, die sich ihm boten Tiefe zu entwickeln, wurden allesamt nicht genutzt und der Film endet wie er begonnen hat: seicht.

Dennoch handelt es sich nicht um einen schlechten Film: Die Kamera, die Effekte, die Art wie der Film technisch erzählt wird und vor allem die absolut unglaublichen Schauspieler, sorgen dafür, dass man sich diesen Film gerne noch einmal angucken möchte und sei es nur für die schönen Bilder. Auf der Handlungseben hoffe ich, dass viel der bestehenden Handlung aus dem Roman nicht übernommen wurde und er deshalb eventuell etwas flach und lückenhaft wirkt. Vor allem lässt einen der Film mit dem Wunsch zurück mehr von Amandla Stenberg zu sehen. Der nächste Film auf einer Watchlist ist definitiv As You Are.

Everything, Everything / Du neben mir | 22.06.2017 | Young Adult | Romanverfilmung

!!! Was auch immer ihr tut, guckt euch nicht den Trailer an, den dieser verrät das Ende des Films. !!!

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Sieben Minuten nach Mitternacht: Wundervolle Verfilmung eines großartigen Buches [Review]

Endlich, endlich, endlich darf ich darüber sprechen wie fantastisch die Verfilmung von Sieben Minuten nach Mitternacht – dem gleichnamigen Roman von Patrick Ness und Siobhan Dowd – ist. Vermutlich war es sogar der beste Film, den ich 2016 gesehen habe und das ich bis heute schweigen musste, hat mich ganz schön fertig gemacht, denn der Film ist soooooo gut. Ähm, nun ja, nun geht es dann auch mit meiner seriösen Rezension los. Ganz ohne Erwartungen…

Der 13jährige Conor kommt nur schwer mit der Krankheit seiner Mutter zu recht. Immer weiter zieht er sich in seine eigenen Gedanken zurück. Bis eines Tages, um sieben Minuten nach Mitternacht, ein Monster vor seinem Fenster erscheint, welches ihm nacheinander drei Geschichten erzählt. Drei Geschichten, die Conors Weltsicht für immer verändern werden.

Erzählt wird der Film in einem relativ nüchternen Ton. Dabei wirkt die Kamera zurückhaltend, beinahe dokumentarisch und führt uns langsam durch den Alltag von Conor (Lewis MacDougall [Pan]) und seiner Mutter (Felicity Jones [Rogue One: A Star Wars Story]). Unterbrochen wird dieses filmische Mittel, bei dem die Kamera manchmal ein wenig zu lange auf den Schmerz gerichtet ist, durch das erscheinen des Baumartigen, animierten Monsters, welches dazu auffordert die eigenen Kreativität zu nutzen. Und somit wirken seine Geschichten, die als animierte Aquarelle dargestellt werden, wie ein natürlicher Teil des zeichenbegeisterten Jungen. Das Animationsteam von Félix Bergés und Pau Costa hat hier ganze Arbeit geleistet. Der Effekt erinnert stark an die Geschichte der Heiligtümer des Todes aus dem siebten Harry Potter-Film und greift damit gleichsam Conors Hobby und die Zeichnungen der Romanvorlage auf.

Natürlich lebt ein solcher Film nicht nur alleine von der optischen Darstellung, sondern basiert hauptsächlich auf der wirklich überragenden schauspielerischen Leistung. Lewis MacDougall zeigt eine wirklich breite Palette an Emotionen, die häufig über die eines Kindes hinausgehen. Besonders die Stellen, in denen er dann doch in kindliche Muster zurückfällt, betonen dieses Können. Auch Felicity Jones ist eine fantastische Darstellerin, die einen großen Teil der Emotionalität des Films trägt. Auch Sigourney Weaver als Großmutter ist wirklich gut besetzt. Lediglich Liam Neeson fällt eher durch eine weniger überzeigende Leistung auf, was auch an dem sonderbar 3D-animierten Monster liegen mag, welches er verkörpert.

Musikalisch unterlegt ist die Geschichte vor allem von einem Streichorchester, welches sich eher im Hintergrund hält und nur wenn es sein muss die Handlung mitträgt. Dieses Vorgehen, welches häufiger in modernen Filmen angewandt wird, hilft die Emotionen auf eine Ebene zu bewegen, auf der sie echt wirken. Fernando Velázquez hat in dieser Hinsicht ganze Arbeit geleistet.

Neuerungen fallen leider negativ auf

Natürlich dürfen Juan Antonio Bayona, Regie, und Patrick Ness, Drehbuch, nicht vergessen werden, denn durch sie würde es diesen Film nicht geben. Gleichzeitig bringen sie mich zu dem Punkt, an dem etwas Kritik angebracht ist. Besonders die Tatsache, dass der Autor des Buches auch gleichzeitig des Drehbuch geschrieben hat, sorgt in den meisten Fällen dafür, dass ein Film entsteht, der sich nah an der Handlung des Buches orientiert. Und obwohl dies über weite Strecken des Films der Fall ist, gibt es dennoch teilweise sonderbare Brüche, die den Film unnötig verlangsamen.

So wird ein großer Teil von Conors Persönlichkeit darüber geprägt, dass sowohl seine Mutter, als auch er selbst künstlerische tätig sind. Etwas, was überhaupt nicht im Buch vorkommt. Auch die Szenen, in denen Conor immer wieder gemobbt wird, und die im Film wirkten, als müsste man eine zusätzliche emotionale Ebene für Conor einbauen, kommen im Buch nicht vor. Was auch erklärt, weshalb sie nicht so wirklich zur Handlung zu passen scheinen. Sie fallen selbst jenen auf, die das Buch nicht gelesen haben.

Am absurdesten finde ich jedoch, dass es eine Hintergrundgeschichte zum Monster gibt, welche das Ende des Films gleich auf zwei Ebenen zerstört: Zum einen braucht das Monster keine Hintergrundgeschichte. Sie ist überflüssig und wirkt wie ein sonderbar spontaner, nicht ganz durchdachter Einfall. Zum anderen ist das Ende des Buches einfach perfekt und genau auf den Punkt erzählt. Danach einfach die Handlung fortzuführen und dann auch noch um eine seltsame zusätzliche Geschichte zu erzählen, macht einfach keinen Sinn und schadet dem Film mehr, als das jener davon profitiert.

Ich selbst habe erst nach dem Film das Buch gelesen und mich danach nur noch stärker gefragt, weshalb Ness jene neuen Szenen eingebunden hat, den ohne sie wäre das Tempo des Films angenehmer gewesen und gerade das Ende hätte einen viel besserer Abschluss dargestellt.

Jammern auf hohem Niveau: Sieben Minuten nach Mitternacht ist einer der besten Filme des Jahres

Natürlich ist der Abschnitt über die Veränderungen unerlässlich, wenn man über eine Verfilmung spricht, dennoch ist dies durch und durch ein überragender Film, der einen von Anfang bis Ende fesselt. Die Schauspieler, die Kamera und die Musik sind alle samt wirklich fantastisch. Die Aquarellszenen sind wirklich schön gewählt und obwohl es sich lediglich um einen „Kinderfilm“ handelt, berührt die Handlung jeden Zuschauer auf einer tiefen emotionalen Ebene.

Ich kann diesen Film, der ab heute in den deutschen Kinos läuft, nur jedem wärmstens Empfehlen. Die zauberhaften Bilder mischen sich mit der wirklich traurigen Geschichte zu einem Gesamtkunstwerk. Großes Kino aus Spanien.

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La La Land: Lasst uns gemeinsam träumen [Filmreview]

Über kaum einen Film wurde in den letzten Wochen mehr berichtet, als über La La Land mit Emma Stone und Ryan Gosling. Es ist ein Film mit Musical-Elementen, der voller Sehnsucht auf die großen Filme der Vergangenheit zurückblickt, aber auch ein Film, der sich fragt wie viele Träume eigentlich wert sind.

In fünf Teilen erzählt La La Land von Damien Chazelle (Whiplash, 10 Cloverfield Lane) über den Versuch in Los Angeles, dem namensgebenden La La Land, groß rauszukommen. Mia ist Schauspielerin, die auf dem alten Warner Brothers-Gelände als Kellnerin arbeitet und sich von einem Casting zum nächsten schleppt, immer in der Hoffnung die eine Rolle zu bekommen, mit der sie endlich berühmt wird. Immer wieder trift sie dabei auf Sebastian, der von einem eigenen Jazz-Club träumt. Nach und nach kommen sich die beiden – trotz anfänglicher Abneigungen – näher und werden schließlich ein Paar.

Doch immer wieder scheinen die Träume der beiden ihrer Beziehung im Wege zu stehen oder genau der Punkt zu sein, über den es zum Streit kommt. So tritt Sebastian einer Band bei, deren Musik er nicht sonderlich mag, nur um endlich Geld zu verdienen. Während Mia lieber als arme Theaterschauspielerin versucht ihren Traum zu verwirkliche, als sich mit einem Job rumzuschlagen, für den sie keinen Leidenschaft empfindet.

Genau dieser Konflikt, der immer wieder aufgegriffen wird, ist es, der La La Land von einer einfachen Liebesgeschichte loslöst. Das Leben verläuft schließlich nicht nach dem Muster: Sie necken sich, sie verlieben sich, sie sind glücklich für alle Tage.

Kunst und Musical

Doch natürlich ist es nicht nur die Handlung, die diesen Film von anderen seines Genres abhebt. Wobei man sich natürlich bei La La Land fragen muss welches Genre dies denn wäre, schließlich finden wir Elemente aus dem klassischen Liebesfilm, Musical und Drama. Gleichsam versucht er etwas neues, eigenes zu sein, dass nur durch den Rückbezug auf klassische Filme funktioniert. Nicht nur sprechen die Protagonisten über Casablanca und Filme mit James Dean, es gibt auch zahlreiche optische und musikalische Anspielungen an Filme der Vergangenheit. Die Farbauswahl mit seinen vielen Farben erinnert an die ersten Musicals in Technicolor. Die Tanzszenen könnten geradezu aus einem Gene Kelly und Fred Astaire-Film stammen – wenn beide nur einigermaßen okay tanzen könnten – und einige der Bildeinstellungen sind direkt aus Filmen der Nouvelle Vague entnommen.

Untermalt werden diese Bilder und dieses Sehnen nach der alten Zeit mit klassischen Musicalnummern – samt Jazzhands – und dem düsteren Jazz, den Sebastian immer wieder spielt und der einen herrlichen Kontrast zu Mias bunten Musicalnummern darstellt.

Abgesehen von zwei Szenen – der in welcher Emma Stone Someone in the Crowed alleine vor einem Spiegel sing und der in welcher sie später über ihre Tante sing – fand ich die Musical-Nummern persönlich relativ schrecklich. Klar gehen die fünf Melodien wenn man sie immer und immer und immer wieder in leicht abgewandelten Formen hört ins Ohr, aber warum muss ein Film von dem eines der Hauptelemente Musik ist, mit einem Schauspieler besetzt werden, der ganz okay aussieht, aber weder tanzen noch singen kann. Gehen Hollywood die Schauspieler aus? Vor allem ist es noch nicht einmal sein Mangel an Gesangstalent, welches Ryan Gosling für mich als Fehlbesetzung dieser Rolle wirken lässt, sondern viel mehr seine sonderbare Emotionslosigkeit, während er sich bemüht auf das Singen und Klavierspielen konzentriert.

Emma Stone kann hingegen genau dadurch punkten, dass sie eben keine gelernte Sängerin ist. Ihre Stimme klingt gut, nicht perfekt, aber über die kleinen Lacher, die sie in ein Lied mit einbringt oder die tiefe Traurigkeit, die sie an anderen Stellen empfindet, schafft sie es Emotionen über die Lieder zu transportieren. Sie ist nicht nur ein Teil des bunten Sänger-Flashmobs, sondern hebt sich davon ab. Während Mias Freundinnen Someone in the Crowd singen, hält sie sich raus und singt das Lied erst als sie alleine ist und macht es damit zu ihrem eigenen, sowie gleichsam zu der traurigen Frage ob man wirklich nur berühmt werden kann, wenn man zufällig jemanden kennt, der einen berühmt machen kann.

Es ist auch im übrigen Film Emma Stone und ihre Individualität, die diesen Film trägt. Ryan Gosling ist eben da, weil sie ein love interesst braucht und weil er sie ab und zu in die richtige Richtung schubsen kann. Ansonsten fällt kaum auf ob er nun auf Tour ist oder in La La Land am Klavier sitzt.

Oscar-Anwärter ohne Konkurrenz

Bereits während der Golden Globes wurde La La Land und Emma Stone im besonderen immer wieder hochgelobt und mit Preisen überhäuft. Auch wird er als Anwärter auf einige Oscar-Nominierungen gehandelt. Eine Nominierung, die definitiv nicht überraschend kommen würde, den dieser Film war wirklich sehr schön anzusehen und die Musik bleibt auf längere Zeit im Gedächtnis. Dennoch ist dies wieder einmal der Versuch einen Kunstfilm zu zeigen, der Hollywood als solches flach thematisiert. Nur am Rande wird erwähnt, dass Menschen in Hollywood scheitern und nicht jeder Mensch ein glamouröses Leben führen kann. Während Mia und Sebastian dennoch irgendwie nie Geldsorgen haben, teure Autos fahren, teure Kleidung tragen und sich auf phantastischen Partys herumtreiben.

Und wieder einmal muss man sich fragen warum sich Hollywood nicht traut über das wirkliche Scheitern zu erzählen. Warum können die beiden ihre Träume nicht erfüllen? Warum kann sie nicht beschließen etwas anderes aus ihrem Leben zu machen, statt Schauspielerin zu werden? Und wieso muss die Anfangsszene wie einer dieser Horror-Musical-Flashmobs wirken, die auf Youtube schon immer wie eine Parodie wirken?

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SaSo: #100happydays – Tag 76-100

Für 100 Tage habe ich nun jeden Tag ein Foto von dem Ding gemacht, was mich glücklich gemacht hat. Das #100happydays-Projekt soll dafür sorgen, dass man sich darüber bewusst wird, dass es immer etwas gibt, was einen mit Freude erfüllt. Selbst im hektischen Alltag und der stressigsten Zeit.

So schön ich die Idee finde und so sehr ich auf Foto-Challenges stehe, so nervend fand ich es auch ständig ein Foto machen zu müssen. Aber das ist wohl das Problem jeder Foto-Challenge. :D

Hier folgen nun die 100 letzten Fotos des Projekts. Die Fotos 1-25, 26-50 und 51-75 habe ich bereits auf dem Blog und bei Instagram gepostet.

happy days

In London habe ich diese wundervolle Zeitumkehrerkette und ein süßes Pünktchenkleid gekauft, meinen hässlichen Kleiderschrank rausgeworfen und stattdessen ein Kallax-Regal und eine Kleiderstange aufgebaut, Hippiechic getragen und Melonensmoothie getrunken.

happy days

Leckere Macarons in meiner Lieblingsbäckerei gekauft, gefüllte Zucchini gemacht, Fußball-WM geguckt und beim Taschensale zu viele Bücher gekauft.

happy days

Riesiges Frühstück gehabt, Sushi selber gemacht, meine Haare helllila gemacht und mir den X-Men days of future past-Comic geholt (sooooo spannend *-*).

happy days

Blaues Eis gegessen und mit dem Tiger rumgehangen, Rummykub im Park gespielt, Melonen-Beeren-Smoothie auf der Arbeit geschenkt bekommen und eine super leckere Ananas gegessen.

happy days

Mein Wohnzimmer in eine riesige Höhle verwandelt, wundervolle Gummistiefel gekauft, meine neuen Gummistiefel zu einem schwarzen Outfit kombiniert und den Kater in eine Ananas verwandelt.

happy days

Die Karte meiner Träume geguckt (sehr, sehr schöner Film), eine Reise nach Dubrovnik/ Kings Landing gebucht, mich im Sale ausgetobt und für ein Outfitfoto rumgepost.

happy days

Und am letzten Tag der #100happydays hat Deutschland die WM gewonnen. Als ob ich das geplant hätte.

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SaSo: #100happydays – Tag 1-25

Ich hab am 6. April angefangen an der 100 Happy Days Challenge teilzunehmen. Die Idee dahinter ist jeden Tag eine Sache zu finden, die einen glücklich macht und dies entweder für sich selbst oder per Social Media zu dokumentieren. Oder wie es die Betreiber ausdrücken:

We live in times when super-busy schedules have become something to boast about. While the speed of life increases, there is less and less time to enjoy the moment that you are in. The ability to appreciate the moment, the environment and yourself in it, isthe base for the bridge towards long term happiness of any human being.

Heute ist bereits mein 29ter Tag und ich finde es bisher recht einfach Dinge zu finden, die mich in meinem täglichen Leben glücklich machen. Das kann das Eis sein, welches man an einem unerwartet warmen Tag sich gönnt, oder, dass ich für ein Hobby Zeit finde.

Heute präsentiere ich euch meine ersten 25 Happy Days. Die Fotos teile ich übrigens auf meinen Instagram-Account. Weitere Bilder von Teilnehmern findet ihr über den Hashtag #100happydays.

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Mir endlich den NES-remix von Nintendo geholt, Frozen-Yoghurt gegessen, unter Kirschblütten herumgelaufen und eine super süße Zitronenhandtasche gekauft. Happy!

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Bei Super Mario 3D World Bowser besiegt, den Her-Soundtrack gesüchtelt, beim ASOS-Sale zugeschlagen (und die Tüte ist direkt von Tiger in Beschlag genommen worden) und in meinem neuen Parka herumgelaufen.

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Den Junggesellenabschied einer Freundin gefeiert, vom Milka-Osterhasen sehr viel Schokolade bekommen, mit V-chan das Café Schnurke (da kann man Kaffee trinken und dabei Katzen streicheln) besucht und zu viele Magazine gekauft. Happy!

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Bagel gegessen und Adventure Time geschaut, Professor Layton vs. Phoenix Wright angefangen zu spielen, Yes Törtchen gemumpft und Modern Family weitergeguckt. Happy!

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Einen überraschenden Schokohasen bekommen, meine Mitbewohnerin nach einer Woche wieder zu Hause begrüßt, den ersten Sommerschauer erlebt und Notizbücher von Club Nintendo bekommen. Happy!

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Tickets für Theese Uhlmann besorgt, im niederländischen Supermarkt geshopt, Macarons gebacken und das Phantasialand besucht. Happy!

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Und an Tag 25 mit Freunden zusammen Super Mario 3D World gezockt. Happy, Happy!

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SaSo: Insta-Chaos

Puh, den letztenInstagrampost habe ich im Dezember geschrieben. Also bekommt ihr heute eine Kurzfassung, die nicht alle Bilder beinhalten, die seit dem entstanden sind. Die könnt ihr euch ohnehin ganz toll über meinen Instagram-Feed direkt ansehen.

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Wie schon erzählt ist Anfang Januar ein Tiger in unsere WG eingezogen. Sein Hobby ist definitiv Schlafen! Außerdem habe ich das App-Spiel „Dumb Ways“ gesüchtet und noch einmal begonnen sinnvoll HTML5 zu lernen. Ab und zu macht es sehr viel Sinn noch einmal in ein Anfängerbuch zu gucken.

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Mit einer Freundin in Hamburg Kaffee getrunken, in Köln den Geburtstag einer Freundin reingefeiert, Sport getrieben (ja, die Anzeige zeigt Minuten an) und schöne Wasserfotos in Hamburg gesammelt. Ich sollte Hamburg definitiv noch einmal sinnvoll bereisen…

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Mich auf Karneval vorbereitet (sprich: ein weißes Oberteil bemalt und eine Perücke gekauft), zu oft davon geweckt worden, dass der Tiger auf mir rumlag, im Disney-Prinzessinnen-Kostüm mit Lekari rumgelaufen und grünen Eistee beim Lernen getrunken.

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Den Blogheader auf Instagram geteilt, das Max Herre MTV-Unplugged-Album gesüchtet, einen Trainingsplan für Bauchübungen aufgestellt (ja, ich bin dem Wahnsinn verfallen) und mir eine Diana Mini-Kamera gekauft.

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Nachdem ich Saving Mr. Banks geguckt habe, habe ich mir erst mal die ersten drei Mary Poppins Bücher und eine P.L. Travis Biografie gekauft. Außerdem habe ich einen Teil meiner Winterplaylist geteilt, Outfitfotos mit dem Tiger gemacht und die ersten Frühlingsblumen gekauft.

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Uuuuuund tada meine Haare sind wieder hell. Der Tiger hat mir beim Frühstücken Gesellschaft geleistet, ich habe neuen weißen Toner geholt um meine Haare schön hell zu halten und noch einmal der schlafende Tiger.

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Looking Forward: 2014

2014 wird ein gutes Jahr für Filme. Ich freue mich auf sehr viele Serienfortsetzungen, aber auch auf Literaturverfilmungen und vor allem auf kleine Kunstwerke, die schon länger als Gerüchte durchs Internet kreisen.

Nymphomaniac

Der neue Film von Lars von Trier erzählt in Episoden das Leben von Joe, die sich selber als Nymphomanin bezeichnet. Auf ihrer Suche nach Liebe stößt sie dabei immer wieder an die Grenzen ihrer persönlichen sexuellen Sehnsüchte. Ich liebe von Trier Filme. Auch wenn sie immer wieder etwas schockieren, finde ich gerade seinen künstlerischen Ansatz sehr beeindruckend.

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Erzählt die Geschichte vom Träumer Walter Mitty, der sich lieber vorstellt, wie sein Leben verlaufen könnte, als wirklich zu leben. Bis er sich in ein wirkliches Abenteuer stürzen muss. Praktischer Weise ist dieser Film direkt in der ersten Januarwoche angelaufen.

American Hustle

Ein neuer Film vom Macher von Silver Linings Playbook, in dem wieder Jennifer Lawrence eine der Hauptrollen spielt:

Die Bücherdiebin

Die wundervolle Literaturverfilmung, auf die ich seit Jahren warte, kommt endlich ins Kino! Die Bücherdiebin handelt von einem Mädchen in der NS-Zeit, deren Familie einen flüchtigen Juden aufnimmt und rettet. Ziemlich dramatisch wird erzählt, wie der Zweite Weltkrieg nach und nach dafür sorgt, dass Freunde und Familienmitglieder sterben oder verschwinden.

Dallas Buyers Club

The Wolf of Wall Street

Zeigt Leonardo Di Caprio wieder einmal als furchtbar reichen Menschen, der vollkommen ausrastet und mit Geld um sich wirft. Dieses mal in den 80er Jahren.

X-Men – Days of Future Past

Nimmt ungefähr alle Darsteller, aus allen X-Men-Filmen und wirft sie in eine Handlung, in der Wolverin in die Vergangenheit reisen muss um die Zukunft zu retten. Nerdtastisch!!!

Der Hobbit – Hin und zurück

Endlich das Ende dieser bisher furchtbar langweiligen Reihe, die zwar so tut, als wäre sie Herr der Ringe, aber niemals an die Filme herankommen wird.

Sin City 2 – A Dame To Kill For

Yuhu, endlich ein neuer Sin City-Film *-*

Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1

Der erste Teil des letztens Teils der Hunger Games-Reihe. Ich freue mich so auf total abgewrackte Darsteller, die Frage danach was richtig und falsch ist uuuuund vor allem Katniss Hin- und Hergerissenheit zwischen Peeta und ähm dem anderen Typen, den ich nicht mag.

Winter’s Tale

Planet der Affen – Revolution

Endlich wird die Vorgeschichte von <i<Planet der Affen weiter erzählt.

Saving Mr. Banks

Saving Mr. Banks erzählt die Entstehungsgeschichte von Walt Disneys Film Mary Poppins und die Geschichte hinter dem wundervollen Kinderbuch.

300 – Rise of an Empire

Weil man noch nicht genug Kampfszenen im großen Stil im ersten 300 Film gesehen hat, kommt jetzt ein zweiter Teil ins Kino. Das wird so ein tolles Gemetzel.

Noah

Also dieser Film hat so einen großen WTF-Faktor, dass ich ihn einfach sehen muss. Darren Aronofsky (Black Swan, Requiem for a Dream) verfilmt das Leben der biblischen Person Noah mit Russell Crowe in der Hauptrolle, der – wenn man dem Trailer glauben darf – zaubern kann. Und Emma Watson (Hermine!!!) spielt seine Tochter.

Der kleine Prinz

Ich wusste gar nicht, dass dieses Buch verfilmt werden sollte. Entweder wird der Film richtig schlimm oder richtig gut. Wehe, das Ende wird geändert!!!

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The Bling Ring

The Bling Ring

Picture found at filmkinotrailer.com

Das ich Sofia Coppola L-I-E-B-E sollte jedem Leser spätestens seit diesem Eintrag bekannt sein. Und endlich ist ihr neuer Film im Kino. The Bling Ring heißt das gute Stück und erzählt die Geschichte der Hollywood Hills Burglars, einer Gruppe von Jugendlichen, die 2007+2008 in die Villen verschiedener Hollywood-Stars einbrachen.

Die Jugendlichen waren damals fasziniert vom Lifestyle der Stars. Auf diversen Internetseiten erfuhren sie, wann berühmte Stars nicht zu Hause waren – weil sie beispielsweise auf einem großen Event zu Gast waren – und schlichen sich an diesen Tagen zu den Villen. Zugang verschafften sie sich über offene Türen oder einen unter der Fußmatte versteckten Schlüssel. In den Häusern nahmen sie Schmuck, Kleidung und ähnliches mit und gaben damit in der Schule und sozialen Netzwerken an. Schnell kam damit Diebesgut im Wert von 3 Millionen Dollar zusammen.

Basierend auf diversen Zeitungs- und Nachrichtenberichten – vor allem dem Vanity Fair Artikel The Suspects Wore Louboutins – entstand daraus der Film The Bling Ring.

Im Endeffekt versucht Coppola zwei Komponenten der Geschichte zusammenzubringen: Die Obsession mit dem Lifestyle der Stars und das Lebensgefühl der Jugendlichen, welches sich vermutlich am besten mit dem Wort YOLO (you only life once) zusammenfassen lässt. Wie schon in ihrem Film Marie Antoinette zeichnet sie das Leben von Jugendlichen nach. Es geht nicht um Konsequenzen und tiefgehende Unterhaltungen im Film, es geht um Glamour-Mode, um auffallen, um Partys und cooler zu sein als der Rest. Kurz, es geht um ein Lebensgefühl, welches die neureichen Kinder in den Hollywood-Hills mit sich herumtragen.

Untermalt von düsterem Gangster-Rap und Hip-Hop à la „Ich f**k euch alle“, rennen die Jugendlichen herum und inszenieren sich selbst. Die Bilder sind wieder groß und durchdacht und ergeben ein sehr gutes Gesamtbild, welches mich wirklich begeistert hat.

Katerboy fand zum Beispiel, dass es zu wenig Handlung gab, das Ende schon vorher verraten wurde (ach ne, es basiert eben auf Tatsachenberichten) und das ruhig mehr hätte passieren können. Er mochte aber auch Somewhere aus diesen Gründen nicht.

Es sei also gesagt, dass man eben ein Faible für die sehr ruhig erzählten Sofia-Coppola-Filme haben muss. Die Art wie sie präzise eine Stimmung einfangen kann, gefällt mir sehr und die wundervolle Emma Watson spielt eine der Hauptrollen. Gleich drei Argumente, die diesen Film zu einem der besten dieses Jahres für mich macht.

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Der Hobbit: eine unerwartete Reise

In einer Höhle im Boden lebte ein 3D Effekt. Er führte ein friedliches Leben. In den 50ern hatte ihn jemand entdeckt und im Kino verwenden wollen, doch dann war der ganze Tumult um ihn so schnell vorbei gewesen, dass er wieder in seine Höhle entschwinden konnte. Wäre der verrückte Zauberer James Cameron nicht auf die Idee gekommen, dass man unglaublich schreckliche Filme durch 3D-Effekte zumindest ein wenig kinotauglicher machen könnte, dann hätte unser kleiner Effekt seine Rente genießen können und alles wäre gut gewesen…

War es jedoch nicht. Denn seit dem ersten Avatar-Teil scheint jeder Regisseur in jeden neuen Film so viele wahl- und sinnlose 3D-Effekte einbauen zu müssen. Natürlich können die Filme durch die zwei bis fünf Effekte schlechter kopiert werden – das Ende der Videopiraterie? (xDDD) – und vor allem dürfen die Kinopreise verdoppelt werden, was dem Kino in letzter Instanz irgendwo eventuell sogar zu Gute kommen könnte.

Was sich Peter Jacksons dabei gedacht hat in seinen erster Teil der Hobbit-Trilogie einige 3D-Effekte einzustreuen, kann wahrscheinlich nur er beantworten, doch nach allem was er für das moderne Kino geleistet hat war ich mir sicher, dass er zumindest dem 3D-Effekt einen Sinn geben kann. Gebannt saß ich also im Kino und wartete. Und wartete… Und wartete, dass irgendwo gezeigt wurde, dass es sich gelohnt hatte den doppelten Preis zu bezahlen. Ich wartete darauf, dass Jackson irgendetwas zeigte, bei dem ich denken würde: Aha, dafür braucht man 3D im Kino.

Betrachtet man den Film nur hinsichtlich seiner 3D-Effekte, so muss man sagen, dass der Film auf voller Linie versagt. „Oh, die Tiefe lässt sich besser einschätzen und wooooah, da kommt ein Gegenstand auf uns zu!“, ging mir beim Gucken durch den Kopf. Leider sind das Effekte, die jeder 3D-Film verwendet und die keineswegs zeigen, dass diese Technik das Kino irgendwie voran bringt.

Geht man weg von dieser Technik und ignoriert, dass es eine 3D-Fassung gibt, so muss man Jackson einmal wieder dafür loben wie unglaublich gut er mit Filmen zu unterhalten versteht. Er greift die Leichtigkeit des Buches auf, setzt sie passgenau in seine Version von Mittelerde und voilà, es entsteht eine sinnvolle Vorgängerreihe zum Herrn der Ringe. Wer im HdR die Szenen mochte, in denen die Hobbits sich beschweren, dass sie nicht genug Essen bekommen oder die Szenen, in denen heiter gescherzt wird, der wird diesen Film direkt ins Herz schließen.

Die Figuren überzeugen allesamt, der Film hangelt sich nah am Buch entlang und zum Schluss kann man kaum erwarten, dass auch Teil 2 in die Kinos kommt. Mein einziges Problem schließt gerade Teil 2 ein. Bereits der erste Teil ist mit seinen drei Stunden wirklich lang. Geht man davon aus, dass Teil 3 den Finalen Kampf zeigt – oh ja, aus dem knapp 300 Seiten langen Buch sind drei Filme geworden – so frage ich mich wirklich, ob Teil 2 irgendeine Spannung aufbauen kann. Dies bleibt bis dahin abzuwarten.

Bis dahin kann ich euch nur empfehlen: Guckt euch den Hobbit unbedingt an, denn es ist ein wirklich sehr guter Film, der irgendwie eine abstruse Mischung aus Herr der Ringe und Fluch der Karibik zeigt. Aber bitte schont eure Geldbörse und eure Augen und tut es euch nicht in 3D an!

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Cloud Atlas [Review]

cloud atlas

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Even as I was watching „Cloud Atlas“ the first time, I knew I would need to see it again. Now that I’ve seen it the second time, I know I’d like to see it a third time — but I no longer believe repeated viewings will solve anything. – Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 24.Oktober 2012

Was einer der bedeutendsten Filmkritiker unserer Zeit so schön zusammengefasst hat, ist ein Phänomen, welches ich selber im Kino verspürte, als ich Cloud Atlas sah. Ich wollte mehr. Ich wollte mehr von den imposanten Bildern. Mehr von der wundervollen, klaren Musik und vor allem wollte ich mehr von den dahinfließenden Worten, die sich von einem Dialog in den nächsten ergossen und dabei ganze Stränge von Welten, Zeiten und Ideen mit sich zogen.

Der Film von den Wachowski Geschwistern und Tom Tykwerand basiert auf dem gleichnamigen Roman von David Mitchell aus dem Jahre 2004. Lange galt die Geschichte als Material, welches zwar interessant ist, jedoch sich nicht für einen Film eignen würde. Bis sich Tykwerand entschied den Stoff umzusetzen.

Der Roman erzählt die Geschichte von sechs Personen in sechs verschiedenen Zeiten, die sich gegenseitig beeinflussen. Immer wieder werden diese Episoden miteinander verwoben und miteinander in Verbindung gesetzt, so dass die Handlung und die Ideen dahinter relativ komplex werden. Und da Komplexität für Filme bekanntermaßen schädlich ist, wollte niemand das ansonsten großartige Buch verfilmen.

Grob zusammengefasst erzählen die Episoden folgende Handlung: 1849 – ein Anwalt segelt mit einem Schiff über das Meer, während ein Arzt versucht ihn zu vergiften. Er verfasst ein Tagebuch. Dieses Tagebuch wird 1936 vom Komponist Robert Frobisher gelesen, der das Cloud Atlas Sextett schreibt. Während er daran arbeitet verfasst er Briefe. Diese werden 1973 von der Journalistin Luisa Rey gelesen. Sie versucht ein Geheimnis rund um ein Atomkraftwerk aufzudecken. 2012 wiederum liest der Verleger Timothy Cavendish eine Geschichte Reys.
Danach gibt es einen großen Sprung. Im Jahre 2144 lebt die Duplikantin Sonmi, die mithelfen soll eine Revolution zu starten. 2346 hat die Menschheit diese hochtechnologisierte Zeit überwunden und betet die Göttin Sonmi an. Unterm Strich: Alles ist verbunden.

Das Konzept des Buchs wird im Film gut umgesetzt. Es ist immer recht gut zu verstehen was die Personen miteinander zu tun haben. Gerade die Geschichte um den jungen Komponisten und Sonmi fand ich sehr bewegend inszeniert. Die Episode rund um den Verleger fand ich zwar unterhaltsam, aber leider überflüssig. Ebenso hätte ich auch gerne die 70er-Jahre Erzählung gestrichen.

Der durchgehende Erzählton, die kräftigen Bilder und – wie schon gesagt – der wirklich gute Soundtrack tragen jedoch auch über diese Episoden hinweg. Ergänzend findet man dort sehr schöne Varianten der Schauspieler, den während nicht nur alle Personen durch die Handlung verbunden sind, sind sie vor allem auch durch ihr Auftreten verknüpft. Immer wieder erscheinen die gleichen Darsteller in unterschiedlichen Kostümen. Halle Berry wird zur weißen und sogar zum weißen Mann. Doona Bae spielt eine Engländerin, eine Asiatin und eine Mexikanerin. Ebenso dürfen auch die Männer in Frauenrollen schlüpfen. Egal als wer oder was sie ‚wiedergeboren‘ werden, sie sind immer wieder eine andere Person, die Rassen, Klassen, Geschlechter und Konventionen überschreitet. Ein gefundenes Fressen also für die Cultural Studies.

Gerade dieses Spiel mit den Rollen ist etwas, was das Buch nicht leisten kann. Der Film kann somit das Verbunden-sein verdeutlichen und konzentrieren, indem er mit seinen Mitteln spielt. Allein dafür lohnt sich der Kinobesuch! Zusätzlich ist er für mich einer der favorisierten Filme des Jahres und sicherlich ein Anwärter für einige Oscar-Nominierungen.

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