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Everything, Everything: Ein Film über junge Liebe und das Gefühl zu Leben [Filmreview]

Everything, Everything oder im Deutschen besser bekannt als Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt ist ein Film basierend auf Jugendbuch-Bestseller von Nicola Yoon über Liebe, das Leben und eine Krankheit, die Maddy für immer in ihrem Haus gefangen halten wird.

Die Verfilmung des Young Adult-Romans Everything, Everything.

Maddy und Olly in Maddy’s Traum-Dinner
Quelle: Warner Bros.

Maddy leidet unter einer Immunkrankheit, die dafür sorgt, dass sie auf beinahe alles allergisch reagiert und selbst kleinste Infektionen nicht abwehren kann. Damit ihr nichts passiert lebt sie mit ihrer Mutter zusammen in einem Haus, dessen Luft gefiltert wird und welches nur durch eine Luftschleuse betreten werden kann. Nunja betreten werden kann von jedem außer Maddy, denn diese kann das Haus nicht verlassen. Zum Glück gibt es das Internet und mehr Bücher als Maddy jemals lesen kann.

Ihr Leben ändert sich um ihren achtzehnten Geburtstag rum, als Olly in das Nachbarhaus einzieht und ihr direkt den Kopf verdreht. Schnell werden die beiden mehr als nur Freunde, doch da Maddy das Haus nicht verlassen kann, scheint eine gemeinsame Zukunft mehr als nur unmöglich zu sein.

Eine Handlung, die Gemüter spaltet

Auch bei den Buchbewertungen von Everything, Everything – beispielsweise auf Goodreads – gehen die Meinungen weit auseinander. Und auch bei der Filmvariante wird dies nicht anders sein. Während das Buch entweder für seine fantastische, emotionale Handlung mit vier oder fünf Sternen bewertet wurde, fanden viele Kritiker es eher mäßig interessant und gaben dem Buch nur ein bis zwei Sterne. Das das Buch der The Sun is also a star-Autorin dennoch eine durchschnittliche Bewertung von vier Sternen erreicht sollte ein Zeichen für die Qualität des Romans – den ich leider immer noch nicht gelesen habe – sein.

Natürlich gibt es viele Romane und Filme, die ein ähnliches Thema aufgreifen: Bubbleboy (2001) als älteres Beispiel oder The Space between us (2016) als neuerer Film. Immer geht es dabei um Liebe die durch eine Krankheit unmöglich wird und die dennoch versucht wird zu überwinden, da ein gemeinsamer, perfekter Tag wichtiger ist als ein ganzes Leben in Einsamkeit. Das Motiv des Films ist also bekannt.

Auch die Art wie die Geschichte erzählt wird, bietet dabei nur spärlich neue Inhalte und wirft haufenweise Fragen auf, die bis zum Ende des Films nicht geklärt werden. Nur einige davon sind weshalb eine Krankenschwester und ihre Tochter täglich das Haus betreten können, andere Menschen jedoch ein tödliches Risiko darstellen würden. Oder auch was ist mit der restlichen Familie von Maddy? Warum wundert sich keiner der Nachbarn was mit dem komischen Haus los ist? Ist es wirklich in Ordnung, dass Maddy’s Mutter ihre Hauptärztin ist? Stellt dies nicht einen Interessenskonflikt dar? Und die Liste geht weiter und weiter und weiter und würde nur Anfangen die Geschichte zu spoilern. Dennoch bleiben viel zu viele Fragen offen, die einfach ignoriert oder als unwichtig erachtet werden.

Hauptschwierigkeit des Films sind jedoch nicht seine Erzählungslöcher, sondern seine Vorhersehbarkeit. Dies mag zum einen daran liegen, dass es schon viele ähnliche Filme und Bücher gibt, dennoch scheint der Film von Anfang an auf einen bestimmten Höhepunkt zuzulaufen, der dann auch noch bestätigt wird. Etwas mehr Mut hätte der Erzählung nicht geschadet.

Fantastische Effekte, Musik und wundervolle Schauspieler

Was diesen Film dennoch Bedeutung verleiht, sind die vielen kleinen filmischen Mittel und Details. Besonders schön ist die Verwendung von Medien und die Verdeutlichung von Vorstellungen. Während Maddy und Olly nur per Handy kommunizieren können und auch alle anderen Interaktionen von Maddy immer nur per Internet stattfinden, könnte dieser Film sehr schnell sehr langweilig werden. Zum einen wird daher das Mittel der Texteinblendungen benutzt um Nachrichten einzublenden, zum anderen – und hier wird der Film wirklich kreativ – finden die Messanger-Unterhaltungen in fiktiven Räumen statt. Dies ist besonders schön, da Maddy an einem Online-Architekturkurs teilnimmt und für diesen immer wieder sehr aufwendige Modelle von verschiedenen Orten erstellt. An diesen Orten trifft sie sich mit Olly, immer wenn die beiden per geschriebenen nachrichten miteinander kommunizieren. Sehr schön ist hierbei, dass Maddy in jedes Modell immer einen kleinen Astronauten setzt, der in den Gesprächszenen immer im Hintergrund zu sehen ist. Was besonders dann etwas absurd wirkt, wenn Maddy und Olly in einem Dinner sitzen und der Astronaut versucht mit einem Strohhalm zu trinken, während er seinen Helm auf hat.

Auch filmerisch ist der Film spannend gestaltet. Der Einsatz von Licht und Tiefenschärfe gibt dem Film einen klaren, aber vor allem fröhlichen Anblick, wodurch der komplette Film sehr lebensbejahend wirkt. Auch das Setdesign und die darauf abgestimmten Kostüme sind fantastisch. Everything, Everything benutzt vor allem sehr helle Pasteltöne in blau und grün, welche mit Holz und dunkelgrünen Hintergründen kombiniert werden, so dass das Innere des Hauses eher wie ein Ort am Meer oder in einem Wald wirkt. Besonders Maddys-Raum und der Sonnenraum sind sehr schön gestaltet.

Passend dazu trägt die Protagonistin vor allem weiße und pastelltonfarbende Kleidung, die mit Verlauf des Films immer kräftiger wird. Olly hingegen ist durchgehend – wie im Buch beschrieben – schwarz gekleidet, was einen krassen Kontrast zu Maddy darstellt.

Ein weiterer schöner Effekt sind die vorkommenden Illustrationen, die beispielsweise erklären wie Maddy’s Krankheit funktioniert. Leider werden diese besonders zu Beginn des Films verwendet und verschwinden dann komplett. Leider bin ich mir gerade nicht sicher ob die Zeichnungen innerhalb des Films ebenfalls von David Yoon, Ehemann der Autorin und Illustrator des Buches, stammen.

Natürlich gehört zu einem guten Film auch gute Musik. Diese wird im Fall von Everything, Everything durch aktuelle und klassische Pop- und Indiemusik geliefert.

Und der vierte Bestandteil eines Films – neben Handlung, Kamera und Musik – sind die Schauspieler, die wirklich phänomenal gecastet wurden. Amandla Stenberg (Hunger Games) ist als Maddy wirklich bezaubernd. Man merkt ihr an vielen Stellen eine gewisse Kindlichkeit an, die sich mit ihrer Entwicklung zur jungen Frau mischt und ihr einen ganz eigenen Zauber verlieht, der dafür sorgt, dass sich jeder Zuschauer direkt in sie verlieben muss.

Nick Robinson (Jurassic World) wirkt im ersten Moment wie das genaue Gegenteil von Stenberg. Er ist recht unscheinbar und unauffällig. Jedoch wirkt er durch seinen Humor, seine Bemerkungen und Handlungen schnell so sympathisch, dass man verstehen kann weshalb Maddy sich in ihn verliebt.

Was bei den beiden sehr schön ist, ist, dass man ihnen ihre Rollen abkauft. Sie wirken so, als würden sie sich wirklich mögen und als wären sie in vielen den Momenten selber aufgeregt. Diese Authentizität katapultiert den Film definitiv einige Ebenen nach oben.

Everything, Everything: Handlung ohne Tiefgang mit brillanten Schauspielern

Leider ist Everything, Everything ein sehr kurzweiliger Film ohne wirklichen Tiefgang. Die vielen Möglichkeiten, die sich ihm boten Tiefe zu entwickeln, wurden allesamt nicht genutzt und der Film endet wie er begonnen hat: seicht.

Dennoch handelt es sich nicht um einen schlechten Film: Die Kamera, die Effekte, die Art wie der Film technisch erzählt wird und vor allem die absolut unglaublichen Schauspieler, sorgen dafür, dass man sich diesen Film gerne noch einmal angucken möchte und sei es nur für die schönen Bilder. Auf der Handlungseben hoffe ich, dass viel der bestehenden Handlung aus dem Roman nicht übernommen wurde und er deshalb eventuell etwas flach und lückenhaft wirkt. Vor allem lässt einen der Film mit dem Wunsch zurück mehr von Amandla Stenberg zu sehen. Der nächste Film auf einer Watchlist ist definitiv As You Are.

Everything, Everything / Du neben mir | 22.06.2017 | Young Adult | Romanverfilmung

!!! Was auch immer ihr tut, guckt euch nicht den Trailer an, den dieser verrät das Ende des Films. !!!

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6 fantastische YouTube-Kanäle über Filme und Fotos: Zum staunen und nachmachen [SaSo]

Fast immer, wenn ich mit jemandem über Youtube und vor allem „Youtube als Beruf“ rede, wird mir schnell klar, dass viele Menschen Youtube vor allem als Medium ansehen auf dem sich Let’s Player, Beauty-was-auch-immer und ähnliche Menschen rumtreiben. Aber Youtube ist so viel mehr. Genau deshalb möchte ich euch heute eines meiner Lieblingsyoutube-Genres vorstellen: Film- und Fotovideos.

Wer ein wenig abseits der „trendigen“ Videos auf Youtube rumsurft stellt schnell fest, dass es bei Youtube nicht nur darum geht den eigenen Computer anzuschreien, irgendwas mit Schleim zu machen, den perfekten Lidstrich aufzutragen oder fit get spinner herumzuwirbeln. Nein, man findet auch Videos die erklären warum bestimmte Filme die besten der Welt sind, wie man sie erkennt und wie man sie selber macht. Natürlich ist meine Liste weit von vollständig entfernt und ich habe sicherlich mindestens zehn Lieblingskanäle vergessen oder Kanäle, die ihr für wichtig haltet – bitte immer in die Kommentare posten ;) –, aber diese sechs gehören definitiv zu meinen Favoriten:

Cinefix: Die besten Effekte in Filmen

Cinefix beschäftigt sich vor allem mit Filmeffekten und versucht diese in bestimmte Kategorien zu gliedern. Dabei werden Filme mit Buchvorlagen verglichen, beste Shots analysiert, die besten Farben, Kamerafahrten und und und betrachtet. Die analysierten Filme gehören dabei häufig zum Bereich der Klassiker und Kunstfilme, aber auch Marvelverfilmungen und ähnliches werden betrachtet. Besonders schön hierbei: Es wird auf viele kleine Details eingegangen und kinematografische Techniken werden auf eine Weise erklärt, die sowohl Filmwissenschaftler interessant finden, aber auch Leien verstehen und nachvollziehen können.

cinefix

Lessons from the Screenplay: Was macht einen guten Film aus?

Lessons from the Screenplay analysiert, wie der Name schon erahnen lässt, Drehbücher. In der Regel wird dabei ein Film, dessen Drehbuch und Umsetzung in bestimmten Szenen betrachtet. Auch hier werden hauptsächlich Filme betrachtet, die es in die Oscarauswahl schaffen. Der nüchterne Ton des Erzählers gefällt mir dabei besonders gut.

Lessons from the Screenplay

ScreenRant: Filmanalyse auf einem groben Level

Während die beiden ersten Kanäle Filme sehr detailliert analysieren, befasst sich ScreenRant sehr viel gröber, dafür aber sehr viel lustiger, mit Filmen. Die Videos sind vor allem Listen, die die zehn witzigsten Filmszenen, die verrücktesten Filmmomente und ähnliches zeigen. Der Kanal ist nicht unbedingt lehrreich, dafür jedoch sehr unterhaltsam.

ScreenRant

ScreenJunkies: Film-Nerds mit Nerd-Filmen

Die Gruppe von ScreenJunkies spricht viel über nerdige Filme, vergleicht Unterschiede zwischen Comic und Film und kürt regelmäßig den besten Film eines bestimmten Regisseurs. Vor allem sind sie jedoch für ihre Honest Movie Trailer bekannt, bei denen sie sehr humorvoll Filme und deren „wahre“ Handlung vorstellen.

ScreenJunkies

DSLRguide: Wie man eine Kamera benutzt

Auch dieser Name verrät was der Kanal tut, denn DSLRguide ist ein Guide für Spiegelreflexkameras (DSLR). Im Grunde wird hier erklärt wie man mit einer eigenen Kamera Effekte nachahmen kann, die man in Filmen und bei Fotos sieht. Dabei geht es nicht darum eine Spiegelreflexkamera zu besitzen, sondern zu verstehen wie man gewisse Effekte durch Licht und Bewegung erstellen kann.

DSLRguide

MangoStreetLab: Wie man großartige Fotos macht

MangoStreetLab ist gerade mit Abstand einer meiner Lieblingskanäle auf Youtube. Rachel und Daniel erklären sehr einfach und nachahmbar wie man gute Fotos macht. Dabei geht es nicht darum zu sagen: „Kaufe dir eine teure Kamera!“, sondern darum zu beschreiben, wie man Emotionen einfängt, Bewegung darstellt oder schlechte Hintergründe für hochwertige Fotos nutzen kann.

MangoStreetLab

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Sieben Minuten nach Mitternacht: Wundervolle Verfilmung eines großartigen Buches [Review]

Endlich, endlich, endlich darf ich darüber sprechen wie fantastisch die Verfilmung von Sieben Minuten nach Mitternacht – dem gleichnamigen Roman von Patrick Ness und Siobhan Dowd – ist. Vermutlich war es sogar der beste Film, den ich 2016 gesehen habe und das ich bis heute schweigen musste, hat mich ganz schön fertig gemacht, denn der Film ist soooooo gut. Ähm, nun ja, nun geht es dann auch mit meiner seriösen Rezension los. Ganz ohne Erwartungen…

Der 13jährige Conor kommt nur schwer mit der Krankheit seiner Mutter zu recht. Immer weiter zieht er sich in seine eigenen Gedanken zurück. Bis eines Tages, um sieben Minuten nach Mitternacht, ein Monster vor seinem Fenster erscheint, welches ihm nacheinander drei Geschichten erzählt. Drei Geschichten, die Conors Weltsicht für immer verändern werden.

Erzählt wird der Film in einem relativ nüchternen Ton. Dabei wirkt die Kamera zurückhaltend, beinahe dokumentarisch und führt uns langsam durch den Alltag von Conor (Lewis MacDougall [Pan]) und seiner Mutter (Felicity Jones [Rogue One: A Star Wars Story]). Unterbrochen wird dieses filmische Mittel, bei dem die Kamera manchmal ein wenig zu lange auf den Schmerz gerichtet ist, durch das erscheinen des Baumartigen, animierten Monsters, welches dazu auffordert die eigenen Kreativität zu nutzen. Und somit wirken seine Geschichten, die als animierte Aquarelle dargestellt werden, wie ein natürlicher Teil des zeichenbegeisterten Jungen. Das Animationsteam von Félix Bergés und Pau Costa hat hier ganze Arbeit geleistet. Der Effekt erinnert stark an die Geschichte der Heiligtümer des Todes aus dem siebten Harry Potter-Film und greift damit gleichsam Conors Hobby und die Zeichnungen der Romanvorlage auf.

Natürlich lebt ein solcher Film nicht nur alleine von der optischen Darstellung, sondern basiert hauptsächlich auf der wirklich überragenden schauspielerischen Leistung. Lewis MacDougall zeigt eine wirklich breite Palette an Emotionen, die häufig über die eines Kindes hinausgehen. Besonders die Stellen, in denen er dann doch in kindliche Muster zurückfällt, betonen dieses Können. Auch Felicity Jones ist eine fantastische Darstellerin, die einen großen Teil der Emotionalität des Films trägt. Auch Sigourney Weaver als Großmutter ist wirklich gut besetzt. Lediglich Liam Neeson fällt eher durch eine weniger überzeigende Leistung auf, was auch an dem sonderbar 3D-animierten Monster liegen mag, welches er verkörpert.

Musikalisch unterlegt ist die Geschichte vor allem von einem Streichorchester, welches sich eher im Hintergrund hält und nur wenn es sein muss die Handlung mitträgt. Dieses Vorgehen, welches häufiger in modernen Filmen angewandt wird, hilft die Emotionen auf eine Ebene zu bewegen, auf der sie echt wirken. Fernando Velázquez hat in dieser Hinsicht ganze Arbeit geleistet.

Neuerungen fallen leider negativ auf

Natürlich dürfen Juan Antonio Bayona, Regie, und Patrick Ness, Drehbuch, nicht vergessen werden, denn durch sie würde es diesen Film nicht geben. Gleichzeitig bringen sie mich zu dem Punkt, an dem etwas Kritik angebracht ist. Besonders die Tatsache, dass der Autor des Buches auch gleichzeitig des Drehbuch geschrieben hat, sorgt in den meisten Fällen dafür, dass ein Film entsteht, der sich nah an der Handlung des Buches orientiert. Und obwohl dies über weite Strecken des Films der Fall ist, gibt es dennoch teilweise sonderbare Brüche, die den Film unnötig verlangsamen.

So wird ein großer Teil von Conors Persönlichkeit darüber geprägt, dass sowohl seine Mutter, als auch er selbst künstlerische tätig sind. Etwas, was überhaupt nicht im Buch vorkommt. Auch die Szenen, in denen Conor immer wieder gemobbt wird, und die im Film wirkten, als müsste man eine zusätzliche emotionale Ebene für Conor einbauen, kommen im Buch nicht vor. Was auch erklärt, weshalb sie nicht so wirklich zur Handlung zu passen scheinen. Sie fallen selbst jenen auf, die das Buch nicht gelesen haben.

Am absurdesten finde ich jedoch, dass es eine Hintergrundgeschichte zum Monster gibt, welche das Ende des Films gleich auf zwei Ebenen zerstört: Zum einen braucht das Monster keine Hintergrundgeschichte. Sie ist überflüssig und wirkt wie ein sonderbar spontaner, nicht ganz durchdachter Einfall. Zum anderen ist das Ende des Buches einfach perfekt und genau auf den Punkt erzählt. Danach einfach die Handlung fortzuführen und dann auch noch um eine seltsame zusätzliche Geschichte zu erzählen, macht einfach keinen Sinn und schadet dem Film mehr, als das jener davon profitiert.

Ich selbst habe erst nach dem Film das Buch gelesen und mich danach nur noch stärker gefragt, weshalb Ness jene neuen Szenen eingebunden hat, den ohne sie wäre das Tempo des Films angenehmer gewesen und gerade das Ende hätte einen viel besserer Abschluss dargestellt.

Jammern auf hohem Niveau: Sieben Minuten nach Mitternacht ist einer der besten Filme des Jahres

Natürlich ist der Abschnitt über die Veränderungen unerlässlich, wenn man über eine Verfilmung spricht, dennoch ist dies durch und durch ein überragender Film, der einen von Anfang bis Ende fesselt. Die Schauspieler, die Kamera und die Musik sind alle samt wirklich fantastisch. Die Aquarellszenen sind wirklich schön gewählt und obwohl es sich lediglich um einen „Kinderfilm“ handelt, berührt die Handlung jeden Zuschauer auf einer tiefen emotionalen Ebene.

Ich kann diesen Film, der ab heute in den deutschen Kinos läuft, nur jedem wärmstens Empfehlen. Die zauberhaften Bilder mischen sich mit der wirklich traurigen Geschichte zu einem Gesamtkunstwerk. Großes Kino aus Spanien.

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6 Literaturverfilmungen auf die wir uns 2017 freuen können [SaSo]

2017 wird ein gutes Jahr für alle, die auf Literaturverfilmungen stehen, denn nicht nur kommen einige auf die große Leinwand, nein, auch Streamingdienste wie Amazon Prime oder Netflix haben das Potenzial von Buchvorlagen erkannt. Hier sind sechs meiner Favoriten:

Tote Mädchen lügen nicht, Sieben Minuten nach Mitternacht, The Circle, Girlboss, Lion und Die Taschendiebin sind nur sechs der vielen Literaturverfilmungen die dieses Jahr ins Kino oder zu Netflix kommen.

Bilder: Amazon.de

Tote Mädchen lügen nicht / 13 Reasons Why (Serie)

Die Netflix-Serie Tote Mädchen lügen nicht ist definitiv jetzt schon eine meiner Lieblingsserien. Basierend auf dem gleichnamigen Roman (im Original 13 Reasons Why), erzählt die Serie in 13 Folgen warum die Highschoolschülerin Hanna Selbstmord begannen hat. Jede Folge ist dabei eine Kassettenseite, auf welcher Hanna einen Grund beschreibt.

Die Art der Erzählung ist wirklich sehr besonders und ich finde es faszinierend, wie sensibel mit solch einem Thema umgegangen wird. Hinzu kommt ein wundervoller Soundtrack voller 80er-Jahre Indiepop.

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Sieben Minuten nach Mitternacht / A Monsters Call (Film)

Ich hatte das Glück die Verfilmung von Sieben Minuten nach Mitternacht, der im Mai in die Deutschen Kinos kommen wird, schon vorab zu sehen, und auch wenn ich jetzt noch nicht viel zum Film sagen darf, kann ich euch versprechen, dass dies eine wirklich sehr schöne Verfilmung des Romans von Patrick Ness ist.

In der Geschichte geht es Conor, dessen Mutter an Krebs leidet. Während er nicht weiß wie er mit der Situation umgehen soll, erscheint im immer wieder ein Monster, welches versucht ihm zu helfen. Sowohl der Roman als auch das Buch versuchen diese Ereignisse möglichst fließend ineinander übergehen zu lassen, so dass es nicht wie ein Fantasyroman / -film wirkt.

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The Circle (Film)

Um ehrlich zu sein fand ich den Roman The Circle ziemlich schlecht. Die Idee eines Konzerns, der all unsere Daten überwacht und dadurch weiß wie sich Menschen verhalten und wie man sie beeinflussen kann, ist in unseren Zeiten aktueller als es zur Erscheinung 2013 war. Jedoch fehlte dem Roman etwas Entscheidendes: Eine Handlung. Dennoch sieht der Trailer mit Emma Watson und Tom Hanks für die Verfilmung, die im September in die Deutschen Kinos kommen wird, wirklich interessant aus:

[https://www.youtube.com/watch?v=-tIpycyJAVo]

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#Girlboss (Serie)

#Girlboss steht auf der Leseliste so ziemlich jeder emanzipierten Frau aus der Generation Y. Die Biographie von Sophia Amoruso, die mit Verkaufen auf eBay begann und daraus die Marke Nasty Gal erschuf, wurde nun von Netflix grob verfilmt. Hier geht es weniger um das Erschaffen eines Geschäfts, sondern vielmehr um das Lebensgefühl der überaus anstrengenden Sophia. Witzig anzuschauen ist die Serie dennoch.

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LION: Der lange Weg nach Hause (Film)

Lion läuft bereits seit Februar in den deutschen Kinos. Im Film geht es um einen kleinen Jungen, der im Zug einschläft und nicht mehr nach Hause zurück findet. Schließlich wird er von einer amerikanischen Familie adoptiert. Jahre später macht er sich auf den Weg um seine eigentliche Familie wieder zu finden. Eine sehr schöne Geschichte voller großer Emotionen, die mit sechs Oscarnominierungen belohnt wurde.

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Solange du lügst: Fingersmith / Die Taschendiebin (Film)

Auch diese Verfilmung ist bereits seit Anfang des Jahres in den Deutschen Kinos zu sehen. Der Film Die Taschendiebin basierend auf dem Roman Solange du lügst, erzählt in großen Bildern die Geschichte der Taschendiebin Sookee, die für die reiche Erbin Hideko als Dienstmädchen arbeitet. Sookees Plan: Zusammen mit einem Heiratsschwindler wird sie die naive Hideko um ihr Vermögen erleichtern. Doch dann beginnen die beiden Frauen sich zueinander hingezogen zu fühlen und das ausgerechnet in den 1930er Jahren in Korea…

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Special: Oscarvorhersage [SaSo]

Die „Sammlung“ um die es heute geht, ist eine Sammlung von Filmen. Nämlich den Filmen, die in den wichtigsten Oscar-Kategorien nominiert sind. Dabei sind vor allem La La Land (14 Nominierungen), Arrival (8 Nominierungen) und Moonlight (8 Nominierungen) die Anwärter mit den größten Chancen.

Oscarnominierungen für den Besten Film

  • Arrival
  • Fences
  • Hacksaw Ridge
  • Hell or High Water
  • Hidden Figures
  • La La Land
  • Lion
  • Manchester by the Sea
  • Moonlight

Für viele Kritiker steht fest, dass sich dieses Rennen zwischen dem Drama Fences, dem Musicalfilm La La Land und Moonlight entscheiden wird. Alle drei Filme konnten bereits einige wichtige Preise abräumen und traten dabei immer wieder gegeneinander an. Fences konnte dabei eher mit seinen Darstellern punkten und gewann bisher keinen Preis für den Besten Film. Anders sieht es da bei La La Land aus, der gleich acht der wichtigsten Preise für den Besten Film gewann. Darunter einen Golden Globe und den AACTA Award. Beide gelten als Hinweis darauf, welcher Film einen Oscar gewinnen wird. Moonlight ist mit einer Art Außenseiterrolle ins Rennen gegangen. Dabei enthält er sehr viele Elemente, die sich bei vielen oscarprämierten Filmen wiederfinden: Drama, basierend auf einem Buch und dann auch noch eine Geschichte, die über mehrere Jahre hinweg gefilmt wurde. Hiermit konnten bereits vier wichtige Filmpreise für den Besten Film gewonnen werden.

Dennoch denke ich, dass sich die Jury für La La Land entscheiden wird, welches Hollywood als solches feiert.

„And the Oscar for Best Director goes to…“

  • Damien Chazelle – La La Land
  • Mel Gibson – Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Hacksaw Ridge)
  • Barry Jenkins – Moonlight
  • Kenneth Lonergan – Manchester by the Sea
  • Denis Villeneuve – Arrival

Auch im Kampf um den Oscar für die Beste Regie hat Damie Chazelle (Whiplash) mit La La Land gute Karten. Bisher gingen zumindest schon drei dieser Preise für diesen Film an ihn. Vor ihm liegt Moonlight mit vier Preisen. Auf dem dritten Platz, mit zwei Preisen, landet Mel Gibsons Kriegsfilm Hacksaw Ridge.

In dieser Kategorie kann ich mir gut vorstellen, dass Moonlight mit seinem extremen Regieaufwand gewinnen wird.

Bester Hauptdarsteller

  • Casey Affleck – Manchester by the Sea
  • Andrew Garfield – Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Hacksaw Ridge)
  • Ryan Gosling – La La Land
  • Viggo Mortensen – Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück (Captain Fantastic)
  • Denzel Washington – Fences

Casey Affleckt wurde für seine Darstellung in dem relativ langweilig aussehenden Film Manchester at the Sea sehr von den Kritikern gelobt und zeigt wieder einmal, dass er keinesfalls im Schatten seines Bruders verschwindet. Natürlich gab es auch viel Lob für Ryan Gossling in La La Land, obwohl ich dies nicht so wirklich nachvollziehen kann.

Bei dieser Auswahl würde es mich wundern, wenn der Oscar nicht an Denzel Washington in Fances gehen würde.

Die Beste Hauptdarstellerin 2017

  • Isabelle Huppert – Elle
  • Ruth Negga – Loving
  • Natalie Portman – Jackie: Die First Lady
  • Emma Stone – La La Land
  • Meryl Streep – Florence Foster Jenkins

15 Auszeichnungen gingen bisher an Isabelle Huppert in Elle, von dem ich bis eben absolut nichts gehört habe. Auch Natalie Portman hat vier Auszeichnungen für Jackie gewonnen. Doch der Favorit in dieser Kategorie ist vermutlich klar Emma Stone, die zwar nur vier Preise als Beste Hauptdarstellerin gewonnen hat, dafür aber vor allem bei der Verleihung des ACCTA und Golden Globe überzeugen konnte.

Beste Hauptdarstellerin wird also vermutlich an Emma Stone gehen, die in La La Land wirklich sehr phantastisch war.

Der große Rest der Nominierungen

Ähm ja, der Favorit von oben Arrival fehlt in meiner Prognose fast vollständig. Dies liegt vor allem daran, dass er vor allem in Kategorien wie Bester Schnitt, Ton und in ähnlichen Postproduktionskategorien nominiert ist. Dies sind auch die Kategorien, in denen er bei anderen Verleihungen glänzen konnte. Dennoch muss man ehrlich zugeben, dass Arrival nicht unbedingt mit Preisen überschüttet wurde und vermutlich auch bei den Oscars gegen La La Land kaum eine Chance haben wird.

Gerade in den Produktionskategorien wünsche ich Jackie und Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind viel Erfolg in der Kostümkategorie, da dort der Sieg von La La Land – Entschuldigung, aber die Protagonisten tragen normale Kleidung! – recht unverdient wäre.

Auch Rogue One darf gerne für die Besten visuellen Effekte ausgezeichnet werden. Hail, Caesar! hat ein tolles Szenenbild, welches einen Preis verdient hat, und I Am Not Your Negro drücke ich alle Daumen für den Oscar als Beste Dokumentation.

Dennoch rechne ich fest damit, dass La La Land die meisten Preise abräumen wird. Vermutlich so ziemlich jeden Preis, der etwas mit Ton zu tun hat, der Oscar für den Besten Schnitt und das Beste Drehbuch.

Die eindeutigen Gewinner werden wir jedenfalls in dieser Nacht erfahren.

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La La Land: Lasst uns gemeinsam träumen [Filmreview]

Über kaum einen Film wurde in den letzten Wochen mehr berichtet, als über La La Land mit Emma Stone und Ryan Gosling. Es ist ein Film mit Musical-Elementen, der voller Sehnsucht auf die großen Filme der Vergangenheit zurückblickt, aber auch ein Film, der sich fragt wie viele Träume eigentlich wert sind.

In fünf Teilen erzählt La La Land von Damien Chazelle (Whiplash, 10 Cloverfield Lane) über den Versuch in Los Angeles, dem namensgebenden La La Land, groß rauszukommen. Mia ist Schauspielerin, die auf dem alten Warner Brothers-Gelände als Kellnerin arbeitet und sich von einem Casting zum nächsten schleppt, immer in der Hoffnung die eine Rolle zu bekommen, mit der sie endlich berühmt wird. Immer wieder trift sie dabei auf Sebastian, der von einem eigenen Jazz-Club träumt. Nach und nach kommen sich die beiden – trotz anfänglicher Abneigungen – näher und werden schließlich ein Paar.

Doch immer wieder scheinen die Träume der beiden ihrer Beziehung im Wege zu stehen oder genau der Punkt zu sein, über den es zum Streit kommt. So tritt Sebastian einer Band bei, deren Musik er nicht sonderlich mag, nur um endlich Geld zu verdienen. Während Mia lieber als arme Theaterschauspielerin versucht ihren Traum zu verwirkliche, als sich mit einem Job rumzuschlagen, für den sie keinen Leidenschaft empfindet.

Genau dieser Konflikt, der immer wieder aufgegriffen wird, ist es, der La La Land von einer einfachen Liebesgeschichte loslöst. Das Leben verläuft schließlich nicht nach dem Muster: Sie necken sich, sie verlieben sich, sie sind glücklich für alle Tage.

Kunst und Musical

Doch natürlich ist es nicht nur die Handlung, die diesen Film von anderen seines Genres abhebt. Wobei man sich natürlich bei La La Land fragen muss welches Genre dies denn wäre, schließlich finden wir Elemente aus dem klassischen Liebesfilm, Musical und Drama. Gleichsam versucht er etwas neues, eigenes zu sein, dass nur durch den Rückbezug auf klassische Filme funktioniert. Nicht nur sprechen die Protagonisten über Casablanca und Filme mit James Dean, es gibt auch zahlreiche optische und musikalische Anspielungen an Filme der Vergangenheit. Die Farbauswahl mit seinen vielen Farben erinnert an die ersten Musicals in Technicolor. Die Tanzszenen könnten geradezu aus einem Gene Kelly und Fred Astaire-Film stammen – wenn beide nur einigermaßen okay tanzen könnten – und einige der Bildeinstellungen sind direkt aus Filmen der Nouvelle Vague entnommen.

Untermalt werden diese Bilder und dieses Sehnen nach der alten Zeit mit klassischen Musicalnummern – samt Jazzhands – und dem düsteren Jazz, den Sebastian immer wieder spielt und der einen herrlichen Kontrast zu Mias bunten Musicalnummern darstellt.

Abgesehen von zwei Szenen – der in welcher Emma Stone Someone in the Crowed alleine vor einem Spiegel sing und der in welcher sie später über ihre Tante sing – fand ich die Musical-Nummern persönlich relativ schrecklich. Klar gehen die fünf Melodien wenn man sie immer und immer und immer wieder in leicht abgewandelten Formen hört ins Ohr, aber warum muss ein Film von dem eines der Hauptelemente Musik ist, mit einem Schauspieler besetzt werden, der ganz okay aussieht, aber weder tanzen noch singen kann. Gehen Hollywood die Schauspieler aus? Vor allem ist es noch nicht einmal sein Mangel an Gesangstalent, welches Ryan Gosling für mich als Fehlbesetzung dieser Rolle wirken lässt, sondern viel mehr seine sonderbare Emotionslosigkeit, während er sich bemüht auf das Singen und Klavierspielen konzentriert.

Emma Stone kann hingegen genau dadurch punkten, dass sie eben keine gelernte Sängerin ist. Ihre Stimme klingt gut, nicht perfekt, aber über die kleinen Lacher, die sie in ein Lied mit einbringt oder die tiefe Traurigkeit, die sie an anderen Stellen empfindet, schafft sie es Emotionen über die Lieder zu transportieren. Sie ist nicht nur ein Teil des bunten Sänger-Flashmobs, sondern hebt sich davon ab. Während Mias Freundinnen Someone in the Crowd singen, hält sie sich raus und singt das Lied erst als sie alleine ist und macht es damit zu ihrem eigenen, sowie gleichsam zu der traurigen Frage ob man wirklich nur berühmt werden kann, wenn man zufällig jemanden kennt, der einen berühmt machen kann.

Es ist auch im übrigen Film Emma Stone und ihre Individualität, die diesen Film trägt. Ryan Gosling ist eben da, weil sie ein love interesst braucht und weil er sie ab und zu in die richtige Richtung schubsen kann. Ansonsten fällt kaum auf ob er nun auf Tour ist oder in La La Land am Klavier sitzt.

Oscar-Anwärter ohne Konkurrenz

Bereits während der Golden Globes wurde La La Land und Emma Stone im besonderen immer wieder hochgelobt und mit Preisen überhäuft. Auch wird er als Anwärter auf einige Oscar-Nominierungen gehandelt. Eine Nominierung, die definitiv nicht überraschend kommen würde, den dieser Film war wirklich sehr schön anzusehen und die Musik bleibt auf längere Zeit im Gedächtnis. Dennoch ist dies wieder einmal der Versuch einen Kunstfilm zu zeigen, der Hollywood als solches flach thematisiert. Nur am Rande wird erwähnt, dass Menschen in Hollywood scheitern und nicht jeder Mensch ein glamouröses Leben führen kann. Während Mia und Sebastian dennoch irgendwie nie Geldsorgen haben, teure Autos fahren, teure Kleidung tragen und sich auf phantastischen Partys herumtreiben.

Und wieder einmal muss man sich fragen warum sich Hollywood nicht traut über das wirkliche Scheitern zu erzählen. Warum können die beiden ihre Träume nicht erfüllen? Warum kann sie nicht beschließen etwas anderes aus ihrem Leben zu machen, statt Schauspielerin zu werden? Und wieso muss die Anfangsszene wie einer dieser Horror-Musical-Flashmobs wirken, die auf Youtube schon immer wie eine Parodie wirken?

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Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind [Filmrezension]

Neun Jahre nachdem J.K. Rowling ihr letztes Werk der Harry Potter-Reihe veröffentlicht hat, entführt sie uns nun in ein vollkommen neues Abenteuer rund um den Magiezoologen Newt Scamander: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind.

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Newt und Tina müssen zusammenarbeiten.

Credits: Warner Bros.

Rowling entführt uns nun in das Jahr 1926 – also eine Zeit gut 70 Jahre vor der Handlung der Harry Potter-Reihe – in der der Britische Forscher Newt Scamander gerade mit einem Koffer voller magischer Wesen in New York eingereist ist. Es kommt wie es kommen muss: Newt und ein Muggle namens Jakob verwechseln ihre Koffer und der überraschte Nichtmagier sieht sich plötzlich einem Haufen sonderbarer Kreaturen gegenüber, die er nun gemeinsam mit Newt wieder einsammeln muss.

Beiläufig hören wir immer wieder, dass die ersten Nichtmagier vermuten, dass es noch immer Magier gibt, so dass eine Art Hexenjagd veranstaltet werden soll. Auch wird darüber spekuliert wo Grindelwald, ein schwarzer Magier, der jahrelang ganz Europa terrorisiert hat und nun plötzlich verschwunden ist, eigentlich steckt und ob er als nächstes Amerika attackieren möchte.

Genau soviel hat auch der erste vollständige Trailer über Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind verraten. Auch wusste man zu dem Zeitpunkt bereits, dass David Yates, der als Regisseur bereits für die letzten vier sehr guten Harry Potter-Filme verantwortlich war, auch mindestens den ersten Teil dieser fünfteiligen Reihe umsetzen würde. Die Musik kommt von James Newton Howard, der als neues Mitglied dem Harry Potter-Team beitritt und vorher beispielsweise die epische Musik für die Tribute von Panem-Filme oder für Nightcrawler schrieb.

Auch neu im Team ist Kameramann Philippe Rousselot – Sherlock Holmes (2009 / 2011). Dafür kommt der Schnitttechniker Mark Day zurück, der bereits an den letzten vier Harry Potter-Filmen mit Rowling und Yates arbeitete.

Auch überraschend natürlich ist die Tatsache, dass dieser Film nicht auf einem von Rowlings Büchern basiert, sondern auf einem von ihr alleine verfassten Drehbuch. Ein Novum für sie. Die bisherigen Drehbücher entstanden immer in Zusammenarbeit mit anderen Autoren oder wurden – im Falle von Das verwunschene Kind – von anderen Autoren verfasst.

Aber ist Phantastische Tierwesen nun wirklich ein guter Film?

Die Befürchtung, die die meisten Leser der Reihe bisher umgetrieben hat, war natürlich nach der Frage der Qualität des Films und der Handlung. Natürlich, dass Team hinter dem Film ist fantastisch und wir wissen, dass es großartige Schauspieler, schnelle Schnitte, eine angenehme Kameraführung und natürlich epische Musik haben wird. All dies könnte jedoch auch einen Film wie Transformers hervorbringen, wenn die Handlung nicht gut erzählt wird. Außerdem muss diese Erzählung nicht nur für einen Film, sondern für ganze fünf reichen und somit eine komplett neue Serie ins Rollen bringen.

Kurz gesagt: Dieser Film ist wirklich phantastisch. Eddie Redmayne ist ein sehr sympathischer Newt Scamander, der sich so leicht von nichts aus der Ruhe bringen lässt, aber eigentlich sich lieber in aller Ruhe um seine Tierwesen und deren Erhalt einsetzen würde, als gegen Grindelwald in die Schlacht zu ziehen. Katherine Waterston war eine tolle Tina, die den Film um tolle emotionale Momente bereichert hat und natürlich darf man Dan Fogler als Jacob – den ersten Nichtmagier in einer wichtigen Rolle – nicht vergessen, der alleine durch seine Gesichtsausdrücke für einen Großteil der wirklich komischen Momente verantwortlich war.

Gemeinsam erzählen diese Figuren – und ihre Schauspieler – eine sehr viel leichtere Handlung als die, die den Harry Potter-Filmen zu Grunde liegt, da es eben nicht darum geht Voldemort aufzuhalten, sondern lediglich ein paar Tierwesen wieder einzufangen. Und dies in dem wirklich sehr schönen Szenario der 20er-Jahre.

Gleichzeitig schafft es Rowling eine Gefahr mit einzubringen, die im Hintergrund immer wieder sichtbar ist und über allen Handlungen der Protagonisten schwebt, denn die Ruhe täuscht. Genau dieser Kunstgriff ist es, der dafür sorgt, dass man zuversichtlich sein kann, dass ihre Geschichte auch über vier weitere Filme hinweg erzählt werden kann. Dabei werden wir vermutlich sehr viel über Dumbledore und Grindelwald erfahren, über die Vergangenheit der magischen Welt und vielleicht sogar mehr über die Zeit erfahren, die Voldemort hervorgebracht hat. Ich kann es auf jeden Fall kaum erwarten Teil zwei zu sehen.


Wer nicht immer wieder ins Kino gehen mag, kann sich die englische Fassung des Scripts übrigens bei Amazon bestellen.

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Leben wie in Filmen: Meine liebsten Living In-Sammlungen von Designsponge [SaSo]

Heute gibt es eine Sammlung von Sammlungen. Der 2004 gegründete Designblog Designsponge beschäftigt sich in seiner Reihe „Living in“ damit wie Menschen in Filmen leben und wie man dieses Lebensgefühl durch Kleidung, Möbel und Dekoartikel nachstellen kann. Dabei werden nicht nur unterschiedliche Epochen nachgestellt, sondern auch besondere Details der einzelnen Filme mit in die Sammlung aufgenommen.

So gibt es beispielsweise eine Sammlung für The Perks of being a Wallflower, in welcher typische Gegenstände der 1980er vorkommen, aber gleichzeitig auch Literatur und Filme wie The Rocky Horror Picture Show und Der Catcher in the Rye. Meine sechs Favoriten sind ganz klar:

Ich hätte super Lust solch eine Sammlung selber zu Filmen oder Büchern zu erstellen, aber bisher hat mich der Rechercheaufwand immer etwas abgeschreckt.

In welchem Film würdet ihr gerne Leben? An Education wäre definitiv weit oben auf meiner Liste, aber auch Die fabelhafte Welt der Amelie.

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Pixels statt Outfits

Hallo ihr Lieben! Für heute hatte ich ein ganz tolles Outfit. Ein weiß-blau-gestreiftes Skaterkleid mit rotem Gürtel. Dazu eine niedliche Frisur und eine braune Strumpfhose. Leider war ich heute aber zu lange im Büro und als ich heim kam war das Sonnenlicht schon weg. -_- Mäh!

Stattdessen bekommt ihr diesen wunderbar trashigen Trailer für Pixels:

Was für eine wundervolle Mischung aus Retrospielen und Sharknado. Der Film wird vermutlich unfassbar lustig und gleichzeitig sehr, sehr, sehr schlecht.

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X-Men: Days of future past [Film]

Allen großen Comicdebatten wird immer eine Frage vorrausgeschickt: „Team-Marvel oder Team-DC?“. Falls ihr es noch nicht gemerkt habt, ich bin ganz klar ein Marvel-Mädchen. Und somit musste ich natürlich auch den neuen X-Men-Film sehen. Ach Quatsch, ich MUSSTE! Schon X-Men: First Class hat mich in seinen Bann gezogen, da die Fortsetzung – bzw das Prequel – für mich ziemlich überraschend kam. Und ich bin direkt den wunderbaren neuen Figuren, ihrem Charme und Humor, verfallen.

Es ist also kein großes Wunder, dass ich mich auch auf den neuen Teil freute, der nicht nur die neuen Figuren, sondern vor allem auch die alten Schauspieler zurück auf die Leinwand brachte. Ein Film, der schon vor seinem Erscheinen heiß diskutiert wurde und vor allem die Frage aufwarf: Wird es Bryan Singer gelingen dieser epischen Handlung gerecht zu werden?

Die Handlung

Days of future past spielt in der nahen Zukunft. Wissenschaftler haben Roboter &ndash die Sentinels – entwickelt, die gezielt gegen Mutanten vorgehen sollen, da diese eine scheinbare Bedrohung gegen die Menschheit sind. Doch nach und nach entwickelten sich die Sentinals weiter und begannen Menschen zu töten, die potenziell Mutantenfähigkeiten entwickeln könnten oder Kinder auf die Welt bringen könnten, die Mutantenfähigkeiten haben.

Die Handlung setzt an einem Punkt an, an dem ein großer Teil der Mutanten, und damit der X-Men, ausgerottet wurden. Und die von ihnen, die noch übrig sind, setzen alles daran die Sentinels zu zerstören. Doch der Kampf scheint aussichtslos zu sein.

Die letzte Hoffnung der übrigen Mutanten liegt nun in de Versuch Wolverins Geist in die Vergangenheit zu schicken, wo er seinen eigenen Körper dazu bringen soll Magneto und Professor X zu finden und mit ihnen zu verhindern, dass die Sentinels jemals gebaut werden. Ein Unterfangen, welches auf Messerschneide steht, denn es geht nicht nur darum Bolivar Trask aufzuhalten, den Erfinder der Sentinals, sondern auch Mystique, die immer wieder die Pläne der kleinen Gruppe durchkreuzt.

So weit so gut

Bereits der Trailer hat eine spannende Handlung mit interessanten Figuren versprochen und wie von Bryan Singer zu erwarten war, hat er sie großartig umgesetzt. Es gibt nur wenige Zeitreiselogfehler – ein Problem, an dem alle Zeitreisefilme kränkeln –, einen sehr guten Spannungsbogen und viel Mutantenaction, die am Ende des Films wieder einmal dafür sorgt, dass man noch einen Film haben möchte. [Ein Glück, dass gerade die Fortsetzung von First ClassX-Men: Apocalypsefür Mai 2016 angekündigt wurde.]

Durchweg werden die filmischen Mittel sehr gut eingesetzt. Besonders gefallen mir die Quicksilver-Szenen, in denen mit extremen Zeitluppen gespielt wird. Größtenteils werden viele saubere Stilelemente aus Actionfilmen verwendet, die den Zuschauern aus anderen Marvelverfilmungen der letzten Jahre [Ironman, Avengers etc.] bekannt vorkommen sollten.

Wie bereits erwähnt, bin ich sehr zufrieden mit der Schauspielerischen Leistung. Kein großes Wundern, denn sechs meiner momentanen Lieblingsschauspieler (Michael Fassbender, Hugh Jackmann, Jennifer Lawrence, Ellen Page, Peter Dinklage, Evan Peters) tauchen in dem Film auf. Hätten nur noch Jenorado DiCaprio, Ellen Fanning und Emma Watson gefehlt um das Set komplett zu machen.

Klar, man kann auch bei diesem Film auf einem hohen Level rummeckern, wenn man beispielsweise die Comics gelesen hat. Oder sich fragt warum Quicksilver nur am Anfang vorkommt und später nicht mehr – ist ja nicht so, als hätte er eine coole, praktische Fähigkeit – oder warum Charles, obwohl er temporär Probleme mit seinen Fähigkeiten hat, plötzlich so etwas wie eine Zeitreise machen kann – vor allem wenn man bedenkt, dass sicherlich auch Prof. X mit dieser Fähigkeit in die Vergangenheit hätte reisen können…

Abgesehen davon kann ich nur jedem X-Men-Fan raten sich unbedingt diesen Film anzuschauen und danach sich noch einmal Teil 1 und 2 der Original-Trilogy anzugucken. Ach und sich die Comics zu besorgen, wenn man sie noch nicht hat.