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Cloud Atlas [Review]

cloud atlas

Picture by pottwalblog.ch

Even as I was watching „Cloud Atlas“ the first time, I knew I would need to see it again. Now that I’ve seen it the second time, I know I’d like to see it a third time — but I no longer believe repeated viewings will solve anything. – Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 24.Oktober 2012

Was einer der bedeutendsten Filmkritiker unserer Zeit so schön zusammengefasst hat, ist ein Phänomen, welches ich selber im Kino verspürte, als ich Cloud Atlas sah. Ich wollte mehr. Ich wollte mehr von den imposanten Bildern. Mehr von der wundervollen, klaren Musik und vor allem wollte ich mehr von den dahinfließenden Worten, die sich von einem Dialog in den nächsten ergossen und dabei ganze Stränge von Welten, Zeiten und Ideen mit sich zogen.

Der Film von den Wachowski Geschwistern und Tom Tykwerand basiert auf dem gleichnamigen Roman von David Mitchell aus dem Jahre 2004. Lange galt die Geschichte als Material, welches zwar interessant ist, jedoch sich nicht für einen Film eignen würde. Bis sich Tykwerand entschied den Stoff umzusetzen.

Der Roman erzählt die Geschichte von sechs Personen in sechs verschiedenen Zeiten, die sich gegenseitig beeinflussen. Immer wieder werden diese Episoden miteinander verwoben und miteinander in Verbindung gesetzt, so dass die Handlung und die Ideen dahinter relativ komplex werden. Und da Komplexität für Filme bekanntermaßen schädlich ist, wollte niemand das ansonsten großartige Buch verfilmen.

Grob zusammengefasst erzählen die Episoden folgende Handlung: 1849 – ein Anwalt segelt mit einem Schiff über das Meer, während ein Arzt versucht ihn zu vergiften. Er verfasst ein Tagebuch. Dieses Tagebuch wird 1936 vom Komponist Robert Frobisher gelesen, der das Cloud Atlas Sextett schreibt. Während er daran arbeitet verfasst er Briefe. Diese werden 1973 von der Journalistin Luisa Rey gelesen. Sie versucht ein Geheimnis rund um ein Atomkraftwerk aufzudecken. 2012 wiederum liest der Verleger Timothy Cavendish eine Geschichte Reys.
Danach gibt es einen großen Sprung. Im Jahre 2144 lebt die Duplikantin Sonmi, die mithelfen soll eine Revolution zu starten. 2346 hat die Menschheit diese hochtechnologisierte Zeit überwunden und betet die Göttin Sonmi an. Unterm Strich: Alles ist verbunden.

Das Konzept des Buchs wird im Film gut umgesetzt. Es ist immer recht gut zu verstehen was die Personen miteinander zu tun haben. Gerade die Geschichte um den jungen Komponisten und Sonmi fand ich sehr bewegend inszeniert. Die Episode rund um den Verleger fand ich zwar unterhaltsam, aber leider überflüssig. Ebenso hätte ich auch gerne die 70er-Jahre Erzählung gestrichen.

Der durchgehende Erzählton, die kräftigen Bilder und – wie schon gesagt – der wirklich gute Soundtrack tragen jedoch auch über diese Episoden hinweg. Ergänzend findet man dort sehr schöne Varianten der Schauspieler, den während nicht nur alle Personen durch die Handlung verbunden sind, sind sie vor allem auch durch ihr Auftreten verknüpft. Immer wieder erscheinen die gleichen Darsteller in unterschiedlichen Kostümen. Halle Berry wird zur weißen und sogar zum weißen Mann. Doona Bae spielt eine Engländerin, eine Asiatin und eine Mexikanerin. Ebenso dürfen auch die Männer in Frauenrollen schlüpfen. Egal als wer oder was sie ‚wiedergeboren‘ werden, sie sind immer wieder eine andere Person, die Rassen, Klassen, Geschlechter und Konventionen überschreitet. Ein gefundenes Fressen also für die Cultural Studies.

Gerade dieses Spiel mit den Rollen ist etwas, was das Buch nicht leisten kann. Der Film kann somit das Verbunden-sein verdeutlichen und konzentrieren, indem er mit seinen Mitteln spielt. Allein dafür lohnt sich der Kinobesuch! Zusätzlich ist er für mich einer der favorisierten Filme des Jahres und sicherlich ein Anwärter für einige Oscar-Nominierungen.

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