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Moonatics: Wir haben die Erde zerstört, lasst uns auf dem Mond weiterfeiern [Buchrezension]

Wie wird unsere Zukunft aussehen, wenn wir weiter so leben wie wir heute leben? Was wird aus der globalen Erwärmung werden? Wie werden sich Techniken wie Alexa weiterentwickeln? Was wird aus der Menschheit? All diese Fragen versucht Arne Ahlert in seinem ersten Roman Moonatics zu beantworten.

Wie sieht unsere Zukunft aus? Moonatics von Ahlert versucht eine mögliche Zukunft der Erde zu beschreiben. Im Gewand eines Reiseromans.

Wir schreiben das Jahre 2043. Darian ist 42, kommt aus London und fühlt sich, wie fast jeder Mensch seiner Generation – den Millennials – irgendwie verloren. Seit der Veränderung des Golfstroms ist es in Europa schrecklich kalt und um dieser Kälte zu entgehen tut er, was fast jeder Mensch tut, er reist um die Welt, arbeitet als freiberuflicher Webseitenentwickler und fühlt sich nirgendwo richtig zu Hause. Seine Hippie-Mutter, die nach Indien ausgewandert ist und sein abwesender Vater, dessen Namen Darian noch nicht einmal kennt, sind dabei keine wirkliche Hilfe.

Bis er eines Tages einen Brief von seinem Vater erhält oder vielmehr von seinem Anwalt, der Darians Leben auf einen Schlag verändert, denn plötzlich ist er reich. So reich, dass er sich eine Reise zum ultimativen Urlaubsziel leisten kann: Levania. Das Hotel auf dem Mond, in welches sich die reichen und berühmten zurückziehen. Das Hotel am Ende des Mondes, in dem man, wenn man es sich leisten kann, in aller Ruhe Ausflüge über den Mond unternehmen kann ohne von den Chinesen gestört zu werden.

Drei Wochen lang soll dies Darians Wahlheimat sein, bevor es zurück zu Erde geht. Doch Levania, welches immer eine große Party zu sein scheint, die von Industriemagnaten, Ex-Terroristen und den sogenannten Monnatics gleichermaßen besucht wird, übt eine immer größere Wirkung auf ihn aus. Und dann ist da noch die Sache mit der Steuerfahndung, die Darian die Entscheidung – auf dem Mond bleiben oder zur Erde zurückkehren – sehr viel einfacher zu machen scheint.

Konzeptbuch ohne wirkliche Handlung: PARTY!

Was soll ich sagen, was Moonatics wirklich gut kann und es im Vergleich zu vielen Sci-Fi-Büchern wirklich hervorhebt ist die Detailversessenheit von Ahlert. Er beschreibt eine potenzielle Zukunft, die sich im Angesicht unserer Gegenwart gar nicht so falsch anfühlt. Apple bietet seinen Anhängern mittlerweile auf der ganzen Erde gleich aussehende Zimmer, die nach einem Netflix-Model es dem jeweiligen Abonnenten ermöglichen überall auf der Erde zu wohnen. Die Google-Glasses haben sich durchgesetzt, dafür aber eine Kontaktlinse, die Informationen aus dem Internet heraussuchen kann. China ist die wichtigste Weltmacht und Roboter haben sich so weit weiterentwickelt, dass man von wirklicher künstlicher Intelligenz sprechen kann.

Besonders die Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt und mögliche Folgen – Klimaerwärmung, verseuchte Meere, Müllberge und so weiter – wurden von Ahlert sorgfältig recherchiert und in seine Handlung eingebunden. Oder viel mehr in das sogenannte setting, denn nichtsdestotrotz muss man sich fragen ob dieses Buch eine wirkliche Handlung besitzt.

Auf beinahe 600 Seiten lässt Ahlert seinen Protagonisten von einer krassen Party zur nächsten eilen. Immer mit dabei: pseudo-philosophische Diskussionen, viel zu viel Alkohol, Gras und die über alles schwebende Gefahr, dass irgendein Trottel vollkommen high ohne Raumanzug durch die Luftschleuse auf den Mond rennt. Was dann im Laufe des Buches ein paar Mal passiert und von den wirklich sehr abgestumpften Figuren hingenommen wird. „The show musst go on.“, oder viel mehr die Party, denn wenn man schon weiß, dass der Menschheit nur noch ein paar gute Jahre bevorstehen werden, warum sollte man sich dann um das Problem kümmern, wenn man auch stattdessen feiern könnte, als gäbe es kein Morgen mehr?

Bittere Aussichten für die Menschheit

Ahlerts Version einer Mond-Hippie-Kommune ist alles andere als berauschend. Die Zukunft die er zeigt besteht nicht nur aus faszinierenden Fragen danach, wie sich unsere Technik weiterentwickelt und mit ihr der Mensch, es besteht vor allem darin aufzuzeigen, dass jeder Mensch der Generation-Y und der Millenials als Erwachsene keinerlei Verantwortungsbewusstsein entwickelt haben. Stattdessen stehen Party, Party und noch mal Partys an erster Stelle.

Klar ab und an geht es darum ob man nicht ein neues Paradies auf dem Mond erschaffen könnte, alles in allem bleibt Ahlerts Roman jedoch flach und langweilig. Nachdem das setting über beinahe 200 Seiten aufgebaut wurde, erwartet man, dass nun endlich eine Handlung beginnen wird. Und nein, dabei reicht es nicht Darian auf eine neue Party zu schicken oder einen Golfplatz auf dem Mond zu konstruieren, sondern eine wirkliche Handlung, bei der Dinge geschehen oder zumindest bedeutungsschwangere Diskussionen geführt werden.

Stattdessen läuft der Roman auf ein fast schon absurdes, tarantinoartiges Ende zu, bei dem sich die Ereignisse plötzlich überstürzen, parallele Welten auftauchen und irgendwie Mord zur Abendunterhaltung wird.

Moonatics | Arne Ahlert | Sci-Fi | 2016 | Heyne | Bei Amazon bestellen


Moonatics wurde mir vom Heyne-Verlag zur Verfügung gestellt. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst

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Owlcrate: Eine Box voller Buchliebe

Can’t get enough YA in your life?
OwlCrate to the Rescue!

Ist der Aufmacher auf der Seite von Owlcrate, der Subscribtion-Box für Jugendbücher und Gegenstände mit Buchbezug. Jeden Monat gibt es ein neues Thema.

Seit ich die Box entdeckt habe, wollte ich sie unbedingt ausprobieren. Ihre Themen reichen von Fantasy, über Parallel Worlds, bis hin zu Leading Ladies. Ich finde es spannend, wie diese sehr unterschiedlichen Themen immer wieder mit Material befüttert wurden und natürlich mit sehr großartigen Büchern.

Meine erste Box war die mit dem Thema Dystopia.

Owlcrate Box: Eine Abobox voller wundervoller Buchdinge. Diesen Monat mit dem Buch Flawed, einen Hunger Games-Armband und Gegenständen zu Shatter Me, Maze Runner und 1984.

Als Buch gab es dieses Mal Flawed von Cecelia Ahren (ja, genau die Kitschromanautorien), dessen Handlung sich grob mit: Wenn du nicht perfekt bist, wirst du aus der Gesellschaft ausgeschlossen, zusammenfassen lässt. Die Wahl finde ich etwas überraschend, da Ahren bisher weder für ein junges Publikum, noch dystopische Romane geschrieben hat, aber das muss ja nicht unbedingt etwas schlechtes sein.

Daneben gab es ein Armband und einen Magneten mit Hunger Games-Bezug, einen Maze Runner-Aufnäher, ein 1984-Notizbuch (yuhu!), einen Shatter Me-Untersetzer und einen wundervollen Print.

Ich bin fast ein bisschen enttäuscht, dass es nur Bezüge zu neueren dystopischen Roman gibt. Andererseits richtet sich diese Box auch an sehr junge Leser, die vermutlich mehr mit Maze Runner anfangen können. So oder so liebe ich die Hunger Games-Artikel, den Print, das Notizbuch und den Untersetzer. Das Buch hab ich noch nicht begonnen, aber die Handlung um ein Mädchen, welches durch einen kleinen Fehler an den Rande der Gesellschaft gedrängt wird, klingt spannend.

Die Boxen gibt es übrigens in drei verschiedenen Abo-Varianten:

  • Monatlich – 29,99$ pro Monat
  • 3 Monate – 86,98$
  • 6 Monate – 167,94$

Ich habe für den Anfang das monatliche Modell gewählt um erst einmal verschiedene Boxen auszuprobieren. Das nächste Thema wir Steampunk sein und ich bin sehr gespannt, welches Buch es dieses Mal geben wird. Der große Vorteil der Box ist nämlich, dass man auch Bücher entdecken kann, die gerade erst publiziert werden oder es sich um Sondereditionen handelt, die man in Deutschland gar nicht kaufen kann.

Generell finde ich das Konzept der Buchbox sehr cool und freue mich sehr auf meine zweite Box. Gleichzeitig finde ich die 30$ schon etwas teuer, vor allem wenn man bedenkt, dass noch Lieferkosten dazukommen.

So oder so, falls ihr euch entscheiden solltet euch selbst eine Owlcratebox zu bestellen, dann bestellt bitte über diesen Link (https://owlcrate.com/refer/Dana-FXOWSDTK) und helft mir damit eine Owlcrate-Box umsonst zu erhalten. ;)

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Leseliste: Klassiker, Dystopien, Aussenseiter und eine Welt ohne Bücher [SaSo]

Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen mindestens zwölf Bücher zu lesen. Dass dieser Punkt auf meiner Liste ist, ist irgendwie traurig, wenn man bedenkt, dass ich bis vor zwei / drei Jahren jährlich um die vierzig Bücher gelesen habe. Mäh, erwachsen sein ist anstrengend! Für dieses Jahr habe ich mir gerade diese sechs neuen Bücher gekauft, die als nächstes gelesen werden. Love letters to the Dead habe ich gerade ausgelesen und mit Im Nachtzug nach Lissabon habe ich gerade angefangen. 📖

Meine aktuelle Leseliste: The Perks of being a Wallflower, Gravity's Rainbow, Cat's Craddle, Bookless, The man in the high castle, The invisible man.

Buchcover Quelle: amazon.de

The Perks of being a Wallflower ist einer dieser Coming-of-Age-Romane, der sehr gehypt wurde, als er erschien. Den Film fand ich zwar ganz gut, hat mich aber damals nicht vollständig überzeugt. Jetzt versuch ich es noch einmal mit dem Buch, über eine Gruppe von Aussenseitern, die ihren Weg durch die Highschool suchen.

Gravity’s Rainbow habe ich vor allem wegen dem Cover gekauft. [Oh man, so ein Mensch bin ich manchmal.] Aber auch die Handlung klang vollkommen absurd:

Tyrone Slothrop, a GI in London in 1944, has a big problem. Whenever he gets an erection, a Blitz bomb hits. Slothrop gets excited, and then (as Thomas Pynchon puts it in his sinister, insinuatingly sibilant opening sentence), „a screaming comes across the sky,“ heralding an angel of death, a V-2 rocket. The novel’s title, Gravity’s Rainbow, refers to the rocket’s vapor arc, a cruel dark parody of what God sent Noah to symbolize his promise never to destroy humanity again. History has been a big trick: the plan is to switch from floods to obliterating fire from the sky.
– Klappentext des Romans

So ein Buch muss man doch einfach kaufen!

Cats Craddle: Auch hier fand ich das Cover spannend und muss ehrlich zugeben, dass ich nicht ganz auf die Handlung geachtet habe. Das Buch passt jedoch gut in die Reihe der anderen Bücher, denn es erzählt die Geschichte des Autoren John, der beschließt ein Buch über die Atombombenabwürfe auf Hiroshima zu schreiben. Während seiner Recherche wird er immer mehr in das Leben eines der an der Entwicklung beteiligten Wissenschaftler gezogen.

Bookless: Wörter durchfluten die Zeit klang einfach spannend und ich dachte, warum nicht eine neue Reihe anfangen zu lesen. Die – offenbar drei – Bücher dieser Saga erzählen die Geschichte einer Bibliothek, in der die Bücher plötzlich ihre Inhalte verlieren. Darüber hinaus kann sich nur die Bibliothekarin an die Geschichten erinnern, während alle anderen Menschen sie vergessen haben. Ein Abenteuer zur Errettung der Bücher beginnt. Klar, dass mich sowas anspricht. Die armen Bücher!!!

The man in the high castle, wollte ich mir durchlesen, seit ich die Serie gesehen habe. Es erzählt eine fiktive Vergangenheit, in der die Nazis und Japan den zweiten Weltkrieg gewonnen haben und sich nun ein Widerstand gegen das Regime in Amerika, welches von den Gewinnern beherrscht wird, bildet. Angetrieben wird der Widerstand vor allem durch den Roman des Mans in the high castle, der die USA als Kriegsgewinner zeigt.

The invisible man von Wells ist auch eines dieser Werke, welches schon ewig auf meiner Leseliste steht. Der Autor von Krieg der Welten erzählt hier die Geschichte eines Mannes, der nach einem Experiment ständig unsichtbar ist.

Welche Romane lest ihr gerade und was steht auf eurer Leseliste?

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The man in the high castle [Review]

Was wäre wenn Deutschland und Japan den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätten? Was wäre, wenn er nicht durch die Atombombenabwürfe auf Japan, sondern auf die USA beendet worden wäre? Was wäre dann aus der Welt, Europa und den USA geworden? Genau mit diesen Fragen beschäftigt sich die Amazon Origins-Serie The man in the high castle.

Die bisher zehnteilige Serie folgt den Schicksalen mehrerer Amerikaner in den 60er Jahren. Der Zweite Weltkrieg ist mittlerweile beendet und die siegreichen Länder Japan und Deutschland haben die USA in zwei Teile aufgeteilt. Die Westküste gehört dabei nun Japan und die Ostküste Deutschland an. Unter anderem begleitet die erste Staffel Juliana, die in San Francisco lebt und ein relativ gutes Verhältnis zu den japanischen Besetzern hat. Alles ändert sich jedoch für sie, als ihre Schwester getötet wird, da sie einen verboten Film besitzt, der von dem sogenannten „Man in the high castle“ stammen soll. Er zeigt was hätte sein können, wenn die USA den Krieg gewonnen hätten. Um mehr über den sonderbaren Film und vor allem über die Gründe für den Tod ihrer Schwester zu erfahren, macht sie sich auf den Weg zu einem geheimen Treffpunkt des Widerstandes. Ein anderer ist der Widerstandskämpfer Joe aus New York, der sein Land befreien möchte. Sein erster Auftrag für den Widerstand führt ihn nach Canon City. Ausgerechnet in die Stadt, in der Juliana Antworten zu finden versucht…

Die sich von hier entwickelnde Handlung erinnert an frühe Agentenfilme der 50er, gepaart mit modernen Erzählmustern. Wie auch die Protagonisten, erfährt der Zuschauer keinerlei Informationen über den Man in the high castle. Viele haben bereits von den Filmen gehört, doch nur sehr wenige Menschen haben die Filme wirklich gesehen und keiner, nicht einmal Hauptpersonen des Widerstandes haben den Mann jemals kennengelernt. Die komplette Handlung entspinnt sich also um Gerüchte, die niemand zu bestätigen weiß. Und obwohl es noch nicht einmal klar ist, ob der Man in the high castle wirklich existiert, halten viele Amerikaner an der Hoffnung fest, dass es einen Ausweg aus der Besetzung gibt.

Was mich an der Serie wirklich fasziniert, ist dass zunächst ein relativ positiver Blick auf die Besetzung geworfen wird. Zwar ist die USA nicht frei, doch es mangelt an nichts. Die Technik hat sich viel schneller entwickelt, die Menschen sind gebildet und es gibt Nahrung und Wohlstand für alle. Doch mit jeder Entdeckung von Juliana und Joe, beginnt dieses Bild der „heilen Welt“ zu bröckeln. Gleichsam wird in dieser dystopischen Geschichte immer wieder gefragt was Freiheit wirklich bedeutet.

Es ist auch beeindruckend zu sehen, was für eine Vielschichtigkeit innerhalb der Geschichte aufgebaut wird. Seiten wie Gut und Böse scheint es Anfangs zu geben, doch Motive und Taten lassen schnell Ambivalenzen erkennen und wer zunächst als positive Figur eingeführt wird, kann schnell eine dunkele Seite hervorbringen.

Die Serie schafft es einen guten Spannungsbogen aufzubauen, der über sich über die komplette Staffel spannt, ohne dabei einzelnen Folgen zu produzieren, die uninteressant sind. Jede einzelne Folge für sich ist sehr spannend und verzichtet darauf nur einen spannenden Anfang und ein spannendes Ende mit einen Cliffhanger zu zeigen, zwischen denen nicht viel passiert, wie es heute leider viel zu oft bei Serien üblich ist.

Als Basis dient der Roman Das Orakel vom Berge von Philip K. Dick, dessen Werke unter anderem als Vorlage für die Filme Blade Runner, Total Recall und Minority Report dienten.

Insgesamt handelt es sich bei The man in the high castle um eine sehr, sehr gute Serie, die zeigt, dass man sich auch anders an das Thema der NS-Zeit heranwagen kann. Habt ihr zwischen den Jahren nichts zu tun, solltet ihr unbedingt diese Serie bei Amazon angucken!

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3 from 1: Zukunft

Tatam, ich präsentiere: eine neue Kategorie für den Donnerstag. Donnerstags werde ich euch ab jetzt jeweils drei Dinge vorstellen, die zu einem gewissen Thema passen. Den Anfang macht die Zukunft. Man könnte vielleicht auch vorsichtig sagen eine Art von Sci-Fi oder dystopische Variante der Zukunft. Immer wieder versuchen Autoren, Filmemacher, Musiker und Künstler die Zukunft zu beschreiben und auszumalen. Seltsamer Weise läuft dies immer wieder auf düstere Variationen hinaus, in der Geld mit Macht gleichgesetzt wird und die Herrscher alles kontrollieren können. Gleich drei Filme zu diesem Thema möchte ich euch heute vorstellen.

zukunft
Picture by: sf-fan.de, covershut.com and voiretmanger

In Time

Der Film von Andrew Niccol (Truman Show) von 2011 mit Amanda Seyfried und Justin Timberlake in den Hauptrollen, erzählt die Geschichte einer Welt in der Menschen in Zeit bezahlt werden. Wer keine Zeit mehr hat stirbt. Der Protagonist – ein einfacher und armer Arbeiter, der sich von Tag zu Tag durchschlägt – kommt innerhalb der Handlung unverhofft zu hunderten von Jahren Zeit, die ihm ein Adeliger schenkt. Daraufhin begibt er sich in die Gesellschaft der Reichen und Schönen, bis seine Herkunft aufgedeckt wird und man ihn des Mordes verdächtigt.

Das Bild der gezeigten Zukunft setzt Geld mit Leben gleich. Wer arbeitet oder reich geboren wurde, kann überleben, alle anderen müssen sterben. Diese drastische Sichtweise trifft natürlich nur punktuell auf unsere Welt zu. Auch ohne Geld kann man überleben und leben. Dennoch zeigt gerade die große Bankenkrise, wie abhängig wir von Geld sind. Ohne es verliert man Strom, Wohnungen, Kommunikationsmöglichkeiten, meist auch Geld, Kleidung, Wärme oder einfach gesagt: es raubt einem die Lebensgrundlage, die man in der westlichen Welt gewöhnt ist. Kaum noch jemand versorgt sich wirklich selbst. Wir lassen uns versorgen und bezahlen diese Dienste mit Geld. Damit werden wir immer abhängiger von ihm. Enthält somit In Time gar eine Warnung, die uns zeigt, wie sich unsere Zukunft entwickeln könnte?

Surrogates

Surrogates von 2009 mit Bruce Willis als Tom Greer bezieht sich lediglich in Teilen auf die Bedeutung von Geld. Hier ist es die Angst, die das Leben kontrolliert. Sowohl die Angst vor dem Alter, als auch vor Verletzungen, dem Tod und nicht dem Schönheitsideal zu genügen spielen in diesem Film zusammen. In der gezeigten Zukunft besitzt beinah jeder Mensch einen Surrogate, eine Art Roboter, der durch die Gedankenkraft eines Menschen gesteuert werden kann und seine Wahrnehmung auf eben jenen Menschen überträgt. Die Menschen selber bleiben in ihren winzigen Wohnungen, während die makellosen Surrogates für sie das Haus verlassen. Erst als die ersten Menschen durch einen Virus, der den jeweiligen Surrogate befallen hat, sterben, werden die Menschen darauf aufmerksam gemacht, dass eine wirkliche Gefahr von den Robotern selbst ausgeht. Tom, der nur knapp mit seinem Leben davonkommt, beginnt plötzlich sein Leben als Mensch zu führen und muss dabei entdecken, dass die wirkliche Welt ihm etwas bieten kann, welches die Surrogates niemals ersetzten können.

Die vielen Ängste, die in diesem Film auftauchen und durch Medien verstärkt werden, ist durchaus ein großes Problem, welches auch in unserer Gegenwart verwurzelt ist. Jeder Mensch soll schön sein und wenn er es nicht ist, so scheint er keine Chancen im Leben zu haben. Daneben verbreiten Medien die Furcht vor so vielen Dingen, die man in der äußeren Welt findet: seltsame Krankheiten, die bedrohlicher geschildert werden als sie eigentlich sind; Terroristen und Anschläge; verseuchte Lebensmittel und und und. Dabei scheinen die Medien häufig nicht aufklären zu wollen, sondern lieber eine große Geschichte aufzubauen, die viele Menschen verängstigt. Sicherlich gibt es viele Menschen, die lieber gemütlich zu Hause liegen würden – außerhalb der Gefahr – während ihr perfektes Ich durch die Welt läuft.

Vanilla Sky

Einer meiner Lieblingsfilme, der aus dem Jahre 2001 stammt und mit Tom Cruise eine recht unscheinbare Zukunftsversion entwirft. Auf die eigentliche Handlung möchte ich gar nicht so stark eingehen, da sie eher recht wirr ist, dennoch lässt sich auch hier eine Zukunftsschilderung finden, in der viele heute bekannte Konzepte verbunden sind. Wie schon in In Time hat auch hier der Faktor Geld eine große Macht. Sie kann nicht nur die Welt bestimmen, nein, sie kann sogar den Tod überwinden. Es geht nicht mehr nur ums Überleben, sondern auch darum wiedergeboren zu werden. Mit Hilfe von Kryonik wirbt eine Firma dafür, dass sie Menschen einfrieren und später wieder aufwecken kann.

Heute sind es rund 250 Menschen weltweit, die sich einfrieren ließen, damit sie, wenn die Wissenschaft soweit ist, wiedererweckt werden können. Ob dies irgendwann möglich sein wird, ist noch unklar. Jedoch steht fest, dass sich nur diejenigen diese Möglichkeit offen halten können, die das Geld dazu haben. Ab 50.000 Euro aufwärts bezahlt man für einen Kryoniktank, aus dem man vermutlich nicht wieder aufstehen wird. Der Schritt sich einfrieren zu lassen überwindet die letzte Angst, die in einem Zukunftsfilm thematisiert werden kann: es ist nicht die Armut, der Tod oder das Alter (und die damit verbundenen körperlichen Veränderungen), sondern die Angst vor dem Leben nach de Tod.