Bereits zum vierten Mal fand an diesem Wochenende die Lit Blog Con in Köln im Bastei Lübbe-Haus statt. Die Veranstaltung für Literaturblogger versucht dabei Blogger, Autoren und Verlage zusammenzubringen.
Das Event ist jedoch mehr als nur ein reiner Ort für Networking und Marketing. Vor allem versucht es Einblicke in die Verlagsarbeit zu geben, Diskussionen anzuregen und Tipps für junge Autoren zu geben.

Los ging es bereits um 10 Uhr im Forum des Bastei Lübbe-Hauses, welches für die Lit Blog Con kurzerhand zur Mini-Messe mit Verlagsständen – dieses Jahr vertreten: Bastei Lübbe, Kiepenheuer & Witsch, Droemer Knaur, Diogenes und Dumont -, Fotobus und Snackbereich umfunktioniert wurde.

Die Panel’s der Lit Blog Con
In diesem Jahr gab es wieder einmal fünf verschiedene Termine mit jeweils fünf unterschiedlichen Vorträgen, aus denen die Besucher wählen konnten. Wie immer fanden entweder direkt mehrere interessante Vorträge gleichzeitig statt, oder gar keiner. Neben dem „heimlichen“ vorstellen der Programmvorschauen, lag der Schwerpunkt dieses Jahr eher darauf die Marketing- und Vertriebsaktivitäten der Verlage zu erklären.
Themen zu Blogs, Social Media und Influencern wurden – bis auf einen Vortrag – vollständig weggelassen. Eine seltsame Entscheidung, da die Lit Blog Con vor allem dafür kritisiert wurde, dass es zu wenige Diskussionen zu den Themen gab und die Vorträge aus den letzten Jahren immer massiv überlaufen waren. Gleichzeitig waren die Vorträge jeweils so oberflächlich, dass es vielleicht besser ist sie komplett auszulassen, als noch einmal den Unterschied zwischen Instagram und Twitter zu erklären.

Für den ersten Vortrag ging es für mich zu Kiepenheuer & Witsch zu „Blackbox Herstellung“, in der vorgestellt wurde, wie aus einem fertigen Manuskript ein physisches Buch entsteht. Vom Auswählen der Schrift, der Farbe, des Papiers und Lesebändchens, zum Setzen und veredeln besonderer Szenen. Spannend wurde es vor allem dann, als erklärt wurde, wie viele Überlegungen alleine in die verwendeten Schriften gesteckt wurden. Für eines der Beispielbücher sollten beispielsweise fiktive Stasi-Akten eingebunden werden, für die extra eine Schriftart gesucht wurde, die der der alten DDR-Schreibmaschinen entspricht.
Talk zwei stellte die Arbeit vor, die hinter einer Buchmesse steckt. Wirklich überraschend hier war lediglich, dass die Anfragen für Autoreninterviews stark rückläufig sind, und Diskussionen sich eher zum Stand der Buchbrache und der Daseinsberechtigung von Verlagen gewandelt haben.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es direkt weiter mit Anna von Planta, Lektorin bei Diogenes, die den Autor Joey Goebel vorstellte. Um ehrlich zu sein hatte ich seinen Namen vorher nur in der Programmvorschau von Diogenes gelesen, mich jedoch noch nie mit seinen Werken beschäftigt und war nur beim Vortrag weil Anna von Buchstabenträumerei meinte, dass sich die Talks von von Planta immer lohnen.
Und ja, der Vortag wurde schnell zum Tageshighlight. Ihre Begeisterung für Autoren ist beinahe schon spürbar und ihre vielen kleinen Anekdoten rund um den Goebel sorgten beinah schon dafür, dass man ihn besser kennenlernte als seine Bücher. Die Begeisterung, mit der sie dann jedoch anfing über seine Romane zu sprechen, sorgte schnell dafür, dass alle Menschen im Raum direkt eine seiner Geschichten lesen wollten. Praktischer Weise hatte Diogenes einen ganzen Haufen Leseexemplare dabei, so dass ich vor dem nächsten Vortrag bereits anfangen konnte Irgendwann wird es gut zu lesen.
Kurz zur Einordnung: Goebel schreibt Romane über Außenseiter, die versuchen ihre eigene Träume zu verfolgen und dabei immer wieder Scheitern. Besonders spannend ist dabei, dass Goebel sowohl in Europa, als auch Japan als erfolgreicher Autor gilt, in seinem Heimatland – den USA – jedoch vollkommen unbekannt ist und nicht einmal mehr einen Verlag hat.
Panel vier war definitiv das kurioseste des Tages. Katja Boehnet, Autorin bei Droemer Knauer, stellte in ihrem Vortrag „Am Ende war’s immer der Gärtner“ vor, was gute Handlungen ausmachen und wie sich diese entwickeln lassen. Viele ihrer Hinweise waren dabei wirklich hilfreich – zum Beispiel, dass eine Geschichte immer aus starken Figuren mit einer klaren Aufgabe bestehen müssen. ABER – und hier ist ein aber in Großbuchstaben angemessen – gleichzeitig wirkte sie schnell abgelenkt, begann Fragen zu beantworten, nur um sich dann selbst zu unterbrechen und über ein anderes Thema zu sprechen, gab Fragen, die an sie gestellt wurden, an die Moderatorin weiter – die natürlich nicht beantworten konnte, worin die Motivation der Autorin bestand – und krönte den Vortrag damit, dass sie beim Lesen einer Szene aus ihrem eigenen Roman anfing zu weinen und danach nur noch schluchzend weitersprach.

Ein wenig enttäuschend war der letzte Termin des Tages. Im Illustrationsworkshop des 100 starke Frauen-Projekts, sollten wir Selbstportraits malen. Leider gab es relativ wenig Anleitung, keine Einführung zu den Materialien – an denen einige der Teilnehmer ziemlich scheiterten – und Hilfe gab es nur für diejenigen, die selbst so gar nicht vorankamen. Mehr Tipps und Hilfestellungen wären hier wirklich toll gewesen oder zumindest eine Erklärung dazu, wie die Kursleitenden Illustratoren selber arbeiten.
Zum Ausklang des Tages hatte ich tatsächlich noch Glück beim Glücksrad und durfte die letzte Miffytasse mit nach Hause nehmen.

Nicht nur die Tasse durfte mit heim, sondern gleich neun neue Bücher, ein Kalender, Hörspiel und Notizbuch. Alle Bücher in der oberen Reihe gab es an den Verlagsständen oder in Vorträgen. Alles in der unteren Reihe war in der Goodie Bag. 😊😊😊