Wer auch nur den Namen Hiroshima hört, denkt gleich an Zerstörung und Grausamkeit. Doch Hiroshima ist mehr als nur eine Stadt, die Opfer der ersten Atombombe wurde. Die Großstadt im Süden Japans besitzt eine fantastische Vergangenheit, spannende Sehenswürdigkeiten und ein riesiges Areal, welches den Frieden feiert.
Von Kyoto aus braucht man knapp drei Stunden mit dem Shinkansen in die Stadt dessen Name ‚weitläufige Insel‘ bedeutet. Tatsächlich sieht die Stadt an sich heute recht langweilig aus und würde vermutlich so gut wie gar nicht von Touristen beachtet werden, wenn sie es nicht innerhalb von wenigen Jahren geschafft hätte aus den Trümmern neu zu entstehen.
Die eigentliche Besonderheit Hiroshimas liegt vor den Toren der Stadt: Die Insel Miyajima, der erste Stopp auf unserer Hiroshimatour. Um auf die Insel zu gelangen fährt man lediglich ein Paar Haltestellen mit dem Regionalzug und nimmt dann die Fähre (die man kostenlos mit dem JR-Pass nutzen kann).
Mit ihrem dichten Wald und dem fast 1500 Jahre alten Tempel eignet sich Miyajima sehr gut für Ausflüge.
Wie auch schon in Nara gibt es hier wild lebende Rehe, die mitten in der Siedlung leben und sich von den Touristen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Im Gegensatz zu den Rehen aus Nara sind diese Exemplare sehr viel entspannter und laufen nicht jedem Touristen hinterher, den sie sehen.
Hauptattraktion der Insel ist der 593 errichtete Tempel, der im 10 Jahrhundert neu aufgebaut und durch sein berühmtes im Wasser stehendes Torii erweitert wurde.
Das große Steintor symbolisiert hier den Eingang zum Tempelareal, welches sich über weite Teile der Insel erstreckt.
Natürlich finden sich auch hier wieder Rehe, die sich in aller Ruhe streicheln lassen. Kawaii!
Der eigentliche Höhepunkt des Tempels – und Touristenmagnet – ist das scheinbar im Pazifik stehende Torii. Das rote Tor des Tempels wurde so auf den Strand der Insel gebaut, dass es bei Flut im Meer zu stehen scheint.
Bei Ebbe lassen kann man die Muscheln sehen, die sich an den Säulen des Tors angelagert haben.
Mitten unter den Touristen – größtenteils japanische Schulklassen – finde ich diese sehr nette Japanerin, die mit ihrem breiten Grinsen und den grauen Haaren wie Totoro aussieht.
Nach einer Weile breitete sich das Meer auf dem Strand aus und lässt das Tor im Meer ’schwimmen‘. Von hier geht es weiter in die Innenstadt Hiroshimas und in den Friedenspark.
Der Friedenspark erinnert an die schrecklichen Vorfälle rund um die Atombombenabwürfe und erinnert daran, dass wir friedlich zusammenstehen müssen. Neben einigen Gedenkstätten und einem Museum, befindet sich hier der Atombombendom. Es ist eines der einzigen Gebäude, welches den Atombombenabwurf relativ unbeschadet überstand, da die Bombe direkt oberhalb der Kuppel explodierte, und es ist das einzige Gebäude, welches nicht während der Aufbauphase abgerissen wurde. In seinem unveränderten Zustand belassen erinnert es an die Schrecken des Krieges.
An einer anderen Stelle zeigen Vitrinen die tausenden Kraniche, die aus aller Welt nach Hiroshima geschickt wurden und immer noch geschickt werden. Einer Legende nach soll sich ein Wunsch erfüllen, wenn man 1000 Kraniche gefalten hat. Nach den Abwürfen erinnerte sich eines der Opfer an diese Legende und begann Kraniche zu falten, doch sie starb bevor sie 1000 Kraniche falten konnte.
Heute stehen die Kraniche vor allem für die Hoffnung, dass der Frieden anhalten wird.
Auch ein Friedensfeuer brennt ununterbrochen vor dem Eingang des Museums.
Hier wird unter anderem anhand eines Models gezeigt wie groß die Zerstörung der Stadt nach dem Krieg war. Außerdem werden Bilder der Stadt vor und nach de Krieg gezeigt und einzelne Geschichten von Opfern erzählt. Darunter auch die spannende Geschichte eines Mannes, der sowohl den Abwurf in Hiroshima, als auch Nagasaki überlebte.
Es ist erstaunlich wie angespannt und gleichzeitig ruhig die Stimmung innerhalb des Museums ist. Die Stille ist fast greifbar. Und obwohl kaum ein Besucher die Sprache des anderen kann, verstehen sich alle Menschen auf eine Weise, die man kaum in Worte fassen kann. Jedem ist klar, dass man so eine Tragödie niemals wiedererleben möchte und gleichzeitig sind alle Besucher schockiert, dass Menschen sich so etwas gegenseitig antun können.
Gegen Abend geht es zurück nach Kyoto zur letzten Nacht in dieser wunderschönen Stadt.
Denkt dran, bis zum 1. November habt ihr noch die Möglichkeit an meinem Kawaiibox-Gewinnspiel teilzunehmen und eine Kawaiibox voller niedlicher japanischer Dinge zu gewinnen.
Pingback: Tempel-“hopping” in Kyoto – Abenteuer Japan Teil 20 | Chochi in Wonderland