Mein Freund Pax: Ein Buch über Krieg, Hoffnung und Füchse [Buchrezension]

Peter und sein Fuchs Pax sind unzertrennlich. Bis der Krieg kommt und Peter gezwungen wird seinen Fuchs auszusetzen. Schnell wird ihm klar, dass dies der größte Fehle seines Lebens war. Und so macht er sich auf den Weg um seinen besten Freund zu retten.

Das Jugendbuch Mein Freund Pax überzeugt durch seine wundervolle Handlung und die liebevollen Illustrationen.

Es gibt kaum eine Liebe, die größer ist als die zwischen einem Kind und seinem Haustier. Auch für den zwölfjährigen Peter in Mein Freund Pax sieht dies nicht anders aus. Erst recht nicht, da er seinen Hausfuchs Pax als Welpen gerettet und selber aufgezogen hat.

Doch als sein Vater dazu aufgerufen wird als Soldat im Krieg zu dienen und Peter zu seinem Großvater ziehen soll, muss er Pax aussetzen. Noch am selben Abend wird ihm klar, dass dies das schlimmste ist, was er jemals getan hat und, dass er zurück zu seinem besten Freund muss. Jedoch ist der Wald indem der Fuchs ausgesetzt wurde fast 300 Kilometer entfernt und Peters Großvater wird ihm niemals helfen dorthin zu kommen.

Peter tut also das einzige, was ihm übrig bleibt: Er macht sich alleine auf den Weg. Eine beschwerliche Reise beginnt.

Zwei Perspektiven, ein Ziel

Was dieses Buch so grundlegend besonders macht ist, dass die Geschichte nicht nur von Peter erzählt wird, sondern auch aus der Sicht von Pax. Dem Fuchs, der seinen Menschen kennt und genau weiß, dass er zu ihm zurückkommen wird. Dem Fuchs, der noch nie auf sich alleine gestellt war und nun lernen muss zu jagen und sich gegen die anderen Füchse im Wald zu behaupten. Besonders gegen Bristle und ihren kleinen Brunder Runt.

Allein durch die Tatsache, dass Pax ein Fuchs ist und nicht immer begreift wie die Welt um ihn herum funktioniert, driftet seine Erzählstimme immer in eine Richtung ab, die beinah episch, poetisch erklärt was geschieht. Die seltsamen Gerüche, die plötzlich aus dem Boden dringen und die Erde, die von den Menschen zerfetzt wird. „Es ist der Krieg.“, erklärt der alte Fuchs, den Pax trift, während er am ausharrt. Der Krieg, den weder Pax noch Peter begreifen.

Wundervolle Handlung und liebevolle Fuchsillustrationen

Natürlich wird für viele das Cover mit dem sehr niedlichen Fuchs als Verkaufsargument ausreichen. Spätestens, wenn man das Buch aufschlägt und feststellt, dass auch innerhalb der Geschichte immer wieder sehr feine Illustrationen mit liebevollen Details auftauchen, ist man jedoch von diesem Buch überzeugt.

Doch, es ist nicht nur ein hübsch gestaltetes Jugendbuch, welches von dem äußerst talentierten Jonathan Klassen bestückt wurde, sondern vor allem eines, welches das Herz berührt und welches man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Geschichte über Freundschaft und die Auswirkungen des Krieges, ist fesselnd und beeindruckend umgesetzt. Ein solch schwieriges Thema in Worte zu fassen, die Kinder und Jugendliche nachvollziehen können, gehört zu einer der größten Herausforderungen, denen sich Sara Pennypacker in Mein Freund Pax stellen musste.

Sie schaft es durch Bilder, Gespräche und die naive, fast schon poetische Haltung des Fuchses, das Thema Krieg in ein für Kinder greifbares Ding zu verwandeln. Es ist nicht mehr nur ein abstrakter Gegenstand, über den man etwas gehört hat. Nein, er hat konkrete Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Beziehungen, Verhalten und die Natur. Wie diese aussehen können beschriebt sie in ausgewählten Worten.

Dabei werden ihre Bilder an manchen Stellen etwas zu plastisch, so dass man sich fragen kann ob das empfohlene Lesealter von mindestens zehn Jahren nicht etwas zu niedrig angesetzt ist. Alles in allem handelt es sich jedoch um ein Buch, welches nicht nur junge Kinder, sondern vor allem Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen anspricht und verzaubert, eben weil es sich auf eine relativ simple, aber vor allem geschickte Art mit schwierigen Themen auseinandersetzt, die uns alle gleichermaßen berühren. Gerade in der heutigen Zeit, in der der Krieg, vor dem so viele Flüchtlinge fliehen, nur noch ein abstrakter Gegenstand ist, der immer wieder in den nachrichten angeschnitten wird, ist es wichtig, Kindern verdeutliche zu können, was es bedeutet, wenn Krieg herrscht.

Genau dies schaft Pennypacker und das auch noch mit zwei liebenswerten Protagonisten und vielen wunderbaren Füchsen.

Mein Freund Pax | Sara Pennypacker | 2017 | 304 Seiten | FISCHER Sauerländer Verlag | Bei Amazon kaufen


Mein Freund Pax wurde mir als Rezensionsexemplar von FISCHER Sauerländer zur Verfügung gestellt.

9 Gedanken zu “Mein Freund Pax: Ein Buch über Krieg, Hoffnung und Füchse [Buchrezension]

  1. Hey,

    das Cover ist mir schon häufiger begegnet und ich finde es echt gelungen. Mit dem Inhalt hatte ich mich aber noch nicht ganz so beschäftigt. Was du darüber schreibst, macht mich aber neugierig. Also werde ich mal schauen, ob ich es über die Bibliothek ausleihen kann.

    Liebe Grüße
    Julia

  2. Hi du :)
    Kennst du das Hörbuch dazu, das kann ich dir auch wirklich empfehlen. Weil es so besonders ist, gerade auch durch die Musik die bei jedem Perspektiven Wechsel kommt, finde ich sehr angenehm.
    Ein besonderes Buch durch und durch :).
    Sei ganz lieb gegrüßt
    Nicole

  3. Das Cover ist mir schon aufgefallen. Und was du über das Buch schreibst gefällt mir auch . Asu mal aus der Perspektive des Tieres die Freundschaft und den Krieg zu sehen finde ich spannend.
    Ich glaube, ich habe gerade mal wieder Lust auf ein Jugendbuch bekommen. Vielleicht nehme ich auch die Hörbuchversion. Diesen Plot kann ich mir vorgelesen sehr gut vorstellen.
    Viele Grüße
    Silvia

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