Mit dem Shinkansen geht es an Tag sechs sehr früh los nach Kyoto. Die frühere Hauptstadt hat heute knapp 1,5 Millionen Einwohner und ist damit deutlich kleiner als Tokyo mit seinen 9 Millionen im Zentrum, bzw. 37 Millionen in der kompletten Metropolenregion.
Bereits in Deutschland haben wir für den Shinkansen Zugtickets gesorgt, denn nur außerhalb Japans kann man den sogenannten JR-Pass kaufen, mit dem man fast alle Züge, Fähren und sonstigen öffentlichen Verkehrsmittel in Japan nutzen kann. Für eine Woche kostet er knapp 200€, was in etwa der Hin- und Rückfahrt nach Kyoto entspricht. Da wir von Kyoto diverse andere Städte besuchen möchten ist diese Lösung die deutlichst günstigste, wenn man nicht auf Fernbusse setzen möchte. Wollen wir nicht.
Mit dem Shinkansen fährt man etwa drei Stunden nach Kyoto und das bei einer Strecke, die in etwa der zwischen Köln und München entspricht. Am Bahnhof in Tokyo müssen wir lediglich zunächst unsere Tickets aus Deutschland gegen den richtigen JR-Pass umtauschen. Die Zugreservierungen werden kostenlos von einem Bahnmitarbeiter für uns gemacht.
Der Zug selbst ist sehr gemütlich. An Board kann man viele leckere Gereichte kaufen und man kann auch als Europäer seine Beine fast vollkommen ausstrecken. Besonders spannend finde ich die Sitze, die sich mit einem Hebel umdrehen lassen, so dass man entweder mit oder gegen die Fahrrichtung fahren kann. Und selbst im Zug sind die japanischen Toiletten wieder einmal unheimlich sauber und gemütlich.
In Kyoto wird schnell klar, dass wir an einem ganz anderen Ort sind, als in Tokyo. Die Luft ist viel klarer und die Häuser sind deutlich flacher. Ab und zu sieht man ein Gebäude, welches mehr als zwei Stockwerke hat, aber dies ist eher die Ausnahme.
Auch das umherfahren ist in Kyoto deutlich einfacher und preiswerter. Man kommt zu allen Sehenswürdigkeiten schnell mit den Stadtbussen. Für eine Fahrt zahlt man 230 Yen (etwa 2 Euro) und für eine Tageskarte 500 Yen (etwa 4,50 Euro). Bezahlt wird beim Ausstieg aus dem Bus beim Fahrer. Auch Tageskarten können hier gekauft werden.

In Kyoto besteht unsere Unterkunft aus einem klassischen japanischem Haus, welches wir fast für uns alleine haben.
Mit dem Bus fahren wir durch die Stadt zu unserer Unterkunft im Norden, die in der Nähe des Ninnaji-Tempels liegt. Das klassische japanische Haus hat Tatami-Matten auf dem Boden, die in dunkles Holz übergehe. Die minimalistische Einrichtung ist sehr gemütlich. Neben dem Schlafzimmer gibt es eine kleine Küche, die wir benutzen können. Die Schiebetüren unseres Zimmers können wir komplett aufmachen und kommen dann in den begrünten Innenhof.
Die Umgebung ist sehr, sehr ruhig. Uns kommen direkt Kinder entgegengelaufen, die sich mit uns unterhalten wollen. Leider können wir kein japanisch und die Kinder sind verwirrt.
Da wir erst gegen fünf Uhr losziehen um die Stadt zu erkunden, schließt der Ninnaji-Tempel, wie fast alle Tempel, Schreine und Parks in Japan, bereits. Auch von außen ist er jedoch sehr beeindruckend.

Die Häuser sind so viel flacher und klassischer. Die Stadt ist fast vollständig von Wäldern umgeben.
Wir streifen etwas durch das Zentrum Kyotos.
Und stoßen schließlich auf die Teramachi Einkaufspassage. Hier finden sich viele Geschäfte für Jugendmode und Second Hand-Geschäfte.
Auch hier zeigt sich wieder einmal wie die japanischen Städte wachsen. Schreine werden einfach in Gebäude eingefügt.
Nach einer Weile entdecken wir einen Tempel der noch geöffnet ist und in dessen Innern Hanami, das Kirschblütenfest, gefeiert wird. Die Kirschblüten werden beleuchtet und überall sind Essensstände aufgebaut.
Ich möchte unbedingt Oktopusbällchen probieren. Leider sind sie nicht ganz mein Geschmack. Der Teig wird nur von außen gebacken, so dass er im Innern noch roh ist und dadurch eine etwas komische Konsistenz hat.
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