Aus irgendeinem Grund stehe ich vollkommen auf die alte Pan American World Airways. Mit ihr verbinde ich immer ein gewisses Zeitgefühl. Plötzlich hatten Menschen die Möglichkeit in bequemen Flugzeugen um die ganze Welt zu reisen. Die Outfits der Flugbegleiterinnen sind einfach fantastisch und ja, vermutlich bin ich durch Catch me if you can so stark geprägt worden, dass ich die Airline auch ein bisschen romantisiert habe.
Woran es auch immer liegt, dass ich auf die Pan Am stehe, ist im Endeffekt egal. Klar war nur, dass ich, nachdem ich die erste Vorschau für die Serie Pan Am gesehen hatte, wusste, dass ich die Serie sehen muss! Also schnappte ich mir die DVD-Box aus England und schaute alle Folgen hintereinander weg.
Am liebsten würde ich jetzt schreiben, dass ich eine neue Lieblingsserie gefunden habe und das die Handlung rund um die vier jungen Flugbegleiterinnen, die 1963 ihre Träume wahr werden lassen wollen, mich bewegt hat. Schön wäre es auch, wenn ich sagen könnte, dass mich die Bilder und die Städteaufnahmen in irgendeiner Art begeistert haben. Leider stimmt keine dieser Aussagen.
Aber, bevor ich zur Kritik übergehe, erst einmal ein paar Fakten rund um die Serie. Die us-amerikanische Fernsehserie von 2011 besteht bisher aus einer Staffel in 14 Episoden. Hauptdarsteller sind unter anderem Christina Ricci (Sleepy Hollow – Köpfe werden rollen) und Kelli Garner (Aviator). Die Handlung beginnt 1963 und dreht sich hauptsächlich um vier Flugbegleiterinnen, die für Pan Am arbeiten. Jede von ihnen sieht den Beruf als eine Möglichkeit die Welt zu entdecken und gleichzeitig als Frau etwas zu erreichen.
Die einzelnen Episoden erzählen jeweils, wie die vier zusammen mit ihrem Kapitän in ein neues Land fliegen und dort Abenteuer erleben. Daneben entwickeln sich verschiedene Liebesgeschichten und Afairen – zum Teil unter den Crewmitgliedern. Nach und nach entrollt die Geschichte gewisse Motive für die Handlungen der Frauen. Maggie beispielsweise versucht die Welt zu verändern, Laura vor der Ehe zu fliehen, Colette eine Familie aufzubauen und Kate beginnt für die C.I.A. zu arbeiten.
Leider wird die Handlung etwas wirr geschildert. Es gibt ständig Sprünge in der Zeit, bei denen man nicht genau weiß ob man nun zurück- oder vorgesprungen ist. Dies passiert nicht nur innerhalb einer Folge recht häufig, sondern auch von Episode zu Episode, so dass plötzlich Figuren auftauchen oder wieder verschwinden und erst einige Folgen später klar wird, was mit ihnen passiert ist. Würde man dieses Mittel gezielt einsetzte, so könnte man sicherlich interessante Spannungsbögen aufbauen. Leider passiert dies nicht.
Während mir die Kostüme der Crewmitglieder sehr gut gefallen und auch ansonsten großer Wert auf Authentizität der Kleidung gelegt wird, scheint niemand sich wirklich mit den einzelnen Städten auseinander gesetzt zu haben. Es fällt direkt auf, dass die Crew niemals europäischen Boden betritt, sondern stattdessen alles in irgendwelchen Studios gedreht wurde. Abgesehen davon, dass man nahezu sieht wo die grüne Leinwand steht, werden daneben einige Kulissen einfach mehrfach verwendet. Die Bürgermeistervilla in Deutschland wird somit einfach zum chicen Casino.
Wenn nun die einzelnen Figuren irgendwie so etwas wie Tiefe entwickeln würden, könnte ich die Serie tatsächlich verteidigen. Leider scheitert auch dieser Versuch kläglich. Einzig Colette gebe ich eine Chance, dass sie sich irgendwie weiterentwickeln kann. Kate finde ich recht cool, aber ob da wirklich mehr Potenzial hinter der Fassade steckt, bleibt abzuwarten. Was Maggie und Laura angeht… Puh, sprechen wir nicht über die beiden.
Alles in allem gefallen mir die Kostüme, das Make-up und die Grundhandlung sehr. Leider fehlt es den Personen an Tiefgang. Bald soll eine Fortsetzung erscheinen und wahrscheinlich werde ich mir sie ansehen und hoffen, dass Laura nicht nur hübsch ist, sondern auch irgendetwas kann und Maggie endlich nicht nur von Taten spricht, sondern auch etwas tut!