Der diesjährige ESC ist wieder einmal vorbei. Gewonnen hat die süße Schwedin Loreen, die bereits im Vorfeld als große Favoritin galt. Aussehen tut sie wie Maria Mena, singt ein wenig wie Björk und tanzt, als wäre sie arg, arg betrunken. Das Gesamtbild wurde scheinbar in fast ganz Europa sehr gut aufgenommen, was einen verdienten ersten Platz ergibt. Herzlichen Glückwunsch!
Zumindest haben dadurch die russischen Omis nicht gewonnen, die mit ihren Keksen nur auf Platz 2 landeten. Jedes Mal, wenn sie wieder Punkte bekommen haben bin ich zusammengezuckt und habe nur gehofft, dass die 12 Punkte an Schweden gehen würden. Ich vermute stark, dass sie es durch Kuriositäten- und Niedlichkeitsbonus so weit nach Oben geschafft haben.
Was mich bei der Wertung sehr, sehr verwundert hat, war die Präsenz von Serbien. U-kun und ich haben das Lied immer wieder angehört und direkt wieder vergessen. Da war irgendwo ein Mann mit einer Klarinette im Hintergrund. Und ähm so eine Melodie wohl. Und scheinbar ein männlicher Sänger, der an einen Sat1 Moderator erinnert. Die Melodie fällt mir immer noch nicht ein. Am Ende reichte es für ihn für Platz 3.
Hm, Aserbaidschan hatte eine ziemlich stabile Ballade, die ich eher im oberen Mittelfeld gesehen hätte. Das Lied war nicht so schnarrchig wie Running Scared – Wie hat das noch mal den ESC gewonnen? -, dennoch nicht das Knallerlied. Auf der Bühne gab es ein weißes Kleid mit Lichtprojektionen, für welche man gerne Brainpool Punkte gegeben hätte, die aber auch erfolgreich vom Gesang abgelenkt haben.
Albanien ist auf Platz fünf gelandet, mit einem Text, der Gefühlt nur aus „Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah“ bestand. Gesanglich sehr sauber umgesetzt, aber eben durch das hohe „Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah“ eher nervend, als ansprechend. Dass so viele Menschen in Europa von diesem Lied überzeugt waren wundert mich ein bisschen, lässt sich vielleicht jedoch auch der Jurywertung zuschreiben.
Die Bewertung der Top-5 war schon recht spannend. Mit einem neuen Algorithmus sollte dies jedoch dieses Jahr auch gewährleistet werden. So wurden die Jurybewertungen, welche bereits Freitag feststanden, vorab analysiert und sortiert, damit nicht nach fünf Minuten Schweden als Gewinner hervorgeht. Dadurch sah es lange, lange Zeit für Deutschland sehr düster aus, welches immer weiter ins untere Mittelfeld abgedriftet ist. Hingegen bekam Mazedonien so viele Punkte, dass sie sich längere Zeit in den Top-10 halten konnten und das ziemlich unverdient. Der mazedonische Lied wurde von einer 40+ Frau gesungen, die sich für Anfang 20 hielt und mit einer Dance-Dance-Nummer punkten wollte. Im Endeffekt reichte es damit dann jedoch doch nur für Platz 13.
Nun weiter zur Top-10. Estland erreichte mit der sehr schönen Ballade Kula Platz 6. Ich hätte sie gerne weiter oben gesehen, aber man kann eben nicht alles haben. Nicht wahr?
Platz sieben ging an das äußerst schlechte türkische Lied. Der holperige Popsong wurde nicht wirklich gut vorgetragen, dazu kam ein blinkender Hintergrund und Männer, die aussahen als hätten sie sich mit Bettlaken verkleidet. Die ganze Performance stellte einen Kapitän, seine Matrosen, sein Boot und das Meer dar. Leider in so aufdringlich, dass man dabei die Augen zumachen musste um sich auf das Lied zu konzentrieren. Und das war ein Fehler, da man sich dann das Lied anhören musste. Zum Schluss verwandelten sich die Lakenmänner in ein Schiff und beantworteten damit die Frage, wo sich das diesjährige Trickkleid versteckt hat.
Roman Lob, unser deutscher Vertreter landete auf Platz acht, eine sehr schöne Überraschung. Meiner Einschätzung nach hätte ich ihn eher auf einem der unteren Plätze gesehen, da es vielleicht ein bisschen zu unspektakulär war. Doch Europa wählte diesen sehr präzise ausgeführten Auftritt auf Platz acht. Danke dafür!
Leider, leider belegte mein Favorit – Italien – nur Platz neun. Einen höheren Platz hätte ich diese soulig~swingigen Popnummer sehr gegönnt. Hat scheinbar jedoch nicht den Geschmack der Zuschauer getroffen.
Mit dem zehnten Platz für Spanien ging ein dritter Platz der Top-10 an einen der Big-5. Die anderen beiden (Frankreich 22, Großbritannien 25), schafften es nicht annähernd so hoch, sollten jedoch an die letzten Plätze langsam – mit einigen Ausnahmen – gewöhnt sein.
Das spanische Lied war eine wirklich gute Ballade, die langsam begann und sich dann sehr solide in leidenschaftliche Töne schraubte. Schön.
Irgendwie lagen U-kun und ich dieses Jahr wieder weit daneben mit unseren Favoriten. Meine Liste ist ungeordnet. U-kuns und meine ist nach den Punkten geordnet. Deutschland fehlt in dieser Liste, da wair schließlich nicht für Deutschland anrufen durften. In den Klammern findet ihr jeweils die wirkliche Platzierung.
Meine Einschätzung (ungeordnet) | Plätze | U-kuns und meine Einschätzung (geordnet) | Ergebnis |
Italien (9) | 1 | Italien (9) | Schweden |
Schweden (1) | 2 | Estland (6) | Russland |
Estland (6) | 3 | Spanien (10) | Serbien |
Dänemark (23) | 4 | Island (20) | Aserbaidschan |
Griechenland (17) | 5 | Irland (19) | Albanien |
Irland (19) | 6 | Dänemark (23) | Estland |
Serbien (3) | 7 | Schweden (1) | Türkei |
Moldau (11) | 8 | Frankreich (22) | Deutschland |
Russland (2) | 9 | Ukraine (15) | Italien |
Deutschland (8) | 10 | Moldau (11) | Spanien |
Richtigkeit unserer Prognosen, wer in die Top-10 kommt:
Meine: 6/10
U-kun und meine: 4/10
Nächstes Jahr sehen wir dann den ESC aus Schweden. Wird wahrscheinlich großes Kino :3