Dank Lernen und Prüfung (die ich gestern übrigens bestanden habe!!!!) hat sich die Buchreview leider etwas verschoben.
Vielleicht erinnert ihr euch noch, dass ich Anfang März einen Artikel über Frauen und die Konsumgesellschaft geschrieben habe, in dem es um die kritische Beleuchtung dessen ging, was sich Frauen heute antun.
Zu diesem Thema hat Laurie Penny (wesentlich professioneller, als ich das kann) ein Buch verfasst. Unter dem Titel „Meat Market – Femal Flesh under capitalism“ fast die junge Autorin, Journalistin, Forscherin und Bloggerin wichtige Thesen rund um das Thema Feminismus zusammen, teilt eigene Erfahrungen und versucht eine Begründung dafür zu finden, warum sich Frauen in der westlichen Gesellschaft zum Teil selber unterdrücken.
Das Buch ist bereits 2011 in England erschienen und seit 2012 auch in deutscher Sprache erhältlich.
Kapitel 1 befasst sich mit Pornographie in der heutigen Gesellschaft. Vor allem wird hier thematisiert, wie „Sex-Symbole“, z.B. der Playboy-Bunny, sich bereits auf Kinderspielzeugen wiederfinden, gleichzeitig die Gesellschaft immer prüder wird. Daneben stellt sie die Frage, warum so viele Männer Prostitution verurteilen und versuchen sie zu verbieten, während sie nicht nach den Gründen fragen, was Frauen überhaupt in die Prostitution treibt.
Besonders bewegend fand ich hier das Beispiel der Studentinnen in England, die seit der Studiengebührenerhöhung teilweise ihr Geld mit dem horizontalen-Gewerbe verdienen.
Im folgenden Kapitel fragt sie sich, warum Frauen einen solchen Diätwahn entwickeln. Dabei beleuchtet sie nicht nur die Frauen, die abnehmen um schöner zu sein, sondern die vielen Facetten daneben. Sie erzählt die Geschichte eines Mädchens, welches einfach weniger weiblich aussehen wollte und sich daher bist zur Bewusstlosigkeit herunter-hungerte. Und sie beschreibt ihr eigenes Schicksal. Wie sie die Kontrolle über ihr Leben gewinnen wollte, indem sie sich über den Reflex des Hungers erhob.
Das vorletzte Kapitel geht auf Arbeit und Gehälter ein. Hier wird diskutiert, warum Frauen immer noch für die gleiche Leistung weniger Geld bekommen. Auch im vierten und damit letztem Kapitel geht es um Arbeit. Hier werden die Thesen aus den ersten Kapitel zusammengefasst zu der Frage, warum Frauen auch heute noch die Hausarbeit erledigen sollen, ohne dafür in irgendeiner Weise entlohnt zu werden. Und schlimmer noch, dass von manchen arbeitenden Frauen erwartet wird, dass sie nebenbei sich um das Haus, die Familie und das Essen kümmern, während der Mann tatenlos daneben sitzt.
Das Fazit des Buches überrascht am Ende recht wenig: Frauen sollten sich auflehnen und versuchen etwas zu verändern. Nicht in großen Demonstrationen, sondern im Alltag. Einfach den eigenen Körper nicht kritisieren, dem Chef sagen, dass man mehr Lohn verdient oder den Ehemann dazu auffordern im Haushalt zu helfen.
Alles in allem kann ich dieses knapp 70 Seiten lange Buche nur sehr empfehlen. Die Thesen sind gut aufbereitet, mit Interviews und Forscherzitaten belegt und schlüssig gebündelt. Es ist aber auch recht feministisch.
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